Unter dem Motto „People and Goods on the Move“ fand vom 17. bis 22. September 2024 die IAA Transportation statt. Die „führende Leitplattform für Logistik, Nutzfahrzeuge und Transport“ lud die Welt nach Hannover ein und präsentierte eine „riesige Auswahl an Innovationen“, zum Beispiel mit Blick auf die Verkehrswende. Mit 1.650 Ausstellern aus 41 Ländern war die Beteiligung um 20 Prozent höher als vor zwei Jahren. Die Internationalität von 73 Prozent markierte einen Rekord an Ausstellern aus dem Ausland. Besonders auffällig war die hohe Beteiligung chinesischer Nutzfahrzeughersteller.
Die Internationale Automobil-Ausstellung hat eine lange Geschichte, die bereits 1897 in Berlin begann. Die erste Messe unter dem Namen IAA fand 1951 in Frankfurt am Main statt. Zunächst wurden alle zwei Jahre sowohl Personenkraftwagen als auch Nutzfahrzeuge auf der gleichen Veranstaltung gezeigt. Die erste deutsche Fahrzeugmesse ohne Pkw fand 1992 in Hannover statt. Seitdem veranstaltet der Verband der Automobilindustrie (VDA) alle zwei Jahre die IAA Nutzfahrzeuge, die 2022 in IAA Transportation umbenannt wurde.
In den folgenden Texten und Fotos soll versucht werden, die Vielfältigkeit der IAA Transportation 2024 umfassend darzustellen, obwohl es zu der komplexen Thematik noch weitaus mehr zu sagen gäbe.
Daimler Trucks
Wer das Messegelände über den Haupteingang Nord betrat, gelangte zunächst in den Ausstellungsbereich von Daimler Trucks, wo vier Elektro-Lkw, ein Wasserstoff-Versuchsfahrzeug und eine Sattelzugmaschine mit Dieselantrieb zu ausgestellt waren. Fast alle hatten das neue Fahrerhaus namens ProCabin, nur der Brennstoffzellen-Lkw war ein Actros mit dem bisherigen Fahrerhaus. Er und seine vier Artgenossen sind seit 2021 im Testbetrieb, Ende des Jahrzehnts sollen Wasserstoff-Lkw mit 1000 Kilometern Reichweite pro Tankfüllung in Serie vom Band laufen, erklärte eine Daimler-Mitarbeiterin.
Bei den Elektro-Lkw ist man schon weiter. Rund 2000 Vorbestellungen sollen für den eActros 600 bereits vorliegen. Auf der Messe stand eine Sattelzugmaschine mit leicht staubigem Fahrgestell, die bereits 15.000 Kilometer quer durch Europa hinter sich hatte. Von Norwegen bis Portugal gab es Ladestationen, die genug Strom lieferten, um die Akkus für die nächste Etappe aufzuladen. Der Fahrer selbst stand auf der Messe Rede und Antwort zu den Details der Testfahrt. Sie verlief erfolgreich, obwohl die Ladeinfrastruktur für Lkw in Europa noch nicht sehr weit entwickelt ist, mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern.
Der Europafahrer hatte die Mobility+ App von EnBW auf seinem Smartphone, um jeweils die nächste freie Ladesäule zu finden. Per Routencheck lassen sich mit der App auch Touren und Ladestationen in ganz Europa im Voraus planen. Das gilt vor allem für Pkw, aber auch für große Nutzfahrzeuge. Der eActros 600 braucht Ladesäulen mit mindestens 150 Kilowatt, um seine Akkus zu füllen. Je höher der Wert, desto schneller geht es. Der Fahrer berichtete, dass auf der gesamten Tour ausreichend Ladestationen vorhanden waren und zeigte auf seinem Smartphone am Beispiel Norwegen, wie weit die Ladeinfrastruktur bereits fortgeschritten ist. Bekanntlich ist Norwegen europäischer Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Dort gibt es bereits mehr als 24.000 Ladestationen und ab 2025 sollen keine Verbrenner mehr zugelassen werden.
Zum Beispiel in Spanien sieht es schon anders aus. Die App verrät, dass dort nur sehr wenige Ladestationen mit ausreichender Kapazität zur Verfügung stehen. Die 15 000 Kilometer lange Tour durch 22 Länder wurde offenbar anhand von Ladestationen geplant, was bei einer Testfahrt durchaus legitim ist. Der eActros 600 mit seiner Reichweite von 500 Kilometern hat die lange Reise erfolgreich gemeistert, auch wenn sich das Stromtanken manchmal etwas umständlich gestaltete, denn zu achtzig Prozent musste abgesattelt werden, da viele Ladesäulen für Pkw ausgelegt sind. Technisch war das kein Problem, denn der CCS-Stecker passte immer.
Und die Zeit steht nicht still. Bis 2027 will das Unternehmen Milence europaweit rund 1700 Ladeparks mit 300 bis 400 kW für Elektro-Lkw errichten. Sobald das Megawatt-Ladesystem mit Leistungen von bis zu 1000 kW eingeführt ist, können Fernverkehrs-Lkw dort in nur 30 bis 45 Minuten vollständig aufgeladen werden.
Daimler Trucks zeigte auf der IAA 2024 auch den neuen Actros L mit der neuen ProCabin als Dieselfahrzeug. Nachdem es vor rund einem Jahr noch so aussah, als sei das neue Fahrerhaus nur für Elektro-Lkw gedacht, stellte sich relativ schnell heraus, dass der Actros generell vor einem Generationswechsel steht. Das aerodynamische Design verspricht eine Verbrauchsreduktion von drei Prozent gegenüber dem Vorgänger.
Es gab Stimmen, die an der Optik des neuen Fahrerhauses nicht viel Gutes fanden. Andere waren von der klaren Linienführung begeistert. Wer die neuen Fahrzeuge auf der Messe von allen Seiten betrachtete und sich vorstellte, dass sie bald zum Straßenbild gehören werden, konnte sich mit dem modernen Design durchaus anfreunden.
Am ersten Tag der IAA gewann MAN Truck & Bus den „Truck Innovation Award 2025“. Die Auszeichnung gilt dem wasserstoffbetriebenen Lkw mit der Bezeichnung hTGX. Für den Antrieb sorgt der 16,8-Liter-Wasserstoffmotor H45, der auf dem bewährten Dieselmotor D38 basiert. Ein 700-bar-Wasserstoffdrucktank mit einem Fassungsvermögen von 56 Kilogramm ermöglicht eine Reichweite von rund 600 Kilometern. Als weiteres emissionsfreies Fahrzeug ergänzt der hTGX das batterieelektrische Portfolio von MAN. In einer Pressemitteilung heißt es, dass MAN 2025 als erster europäischer Lkw-Hersteller eine Kleinserie von 200 schweren Lkw mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor auf den Markt bringen wird. Die Fahrzeuge mit 6x2- und 6x4-Antrieb eignen sich vor allem für Transportaufgaben im Schwerlastbereich.
Außerdem ist man bei MAN stolz auf den neuen Antriebsstrang D30 Powerlion mit dem neuen D30-Motor und das neue TipMatic 14-Getriebe. Zusammen mit zusätzlichen Aerodynamik-Maßnahmen versprechen die neuen Aggregate eine Reduktion des Kraftstoffverbrauchs um bis zu vier Prozent. Für das Modelljahr 2025 sind vielerlei weitere Neuerungen zu erwarten, wie neue Scheibenbremsen, optimierte Aerodynamik und Verbesserungen im Innenraum. Weitere Informationen gibt es auf https://www.man.eu
Renault Trucks
Die Big Seven der europäischen Lkw-Industrie waren ein weiteres Mal nicht vollständig, denn die französische Komponente war nicht erschienen. Renault Trucks glänzte wie schon 2022 durch Abwesenheit, Gründe dafür waren nicht zu erfahren, wo man auch fragte. Der Pressechef einer anderen Nutzfahrzeugmarke hatte ein Gerücht gehört, dass es zwischen Renault und Volvo Unstimmigkeiten gäbe. Genaueres ist nicht bekannt und auch nicht, ob es Zusammenhänge zur französischen Enthaltsamkeit auf der IAA Transportation 2022 und 2024 geben könnte.
DAF Trucks
Die niederländische Marke DAF hatte auf der IAA ein umfangreiches Programm zu bieten. Alle Baureihen waren ausgestellt, wobei DAF in Bezug auf die Anzahl der Exponate wohl der Gewinner war. Und der Anteil der Fahrzeuge mit Dieselmotor war auf dem DAF-Stand höher als anderswo - ein Konzept, das sich an der Realität orientierte. Zudem war DAF der einzige große europäische Hersteller, der noch Prospekte aus Papier verteilte, sympathisch aus der Sicht von Traditionalisten.
Alle DAF-Baureihen sind jetzt mit dem Erscheinungsbild der neuen Generation ausgestattet, auch der „kleine“ XB hat das neue Gesicht, wie der modernisierte Kühlergrill zeigt, obwohl das Fahrerhaus äußerlich unverändert geblieben ist.
Neu im DAF-Portfolio ist der XG FT Low Deck. Die Zugmaschine kann mit einer Sattelkupplungshöhe von nur 91 cm spezifiziert werden. Zusammen mit seiner niedrigen Fahrgestellhöhe, speziell entwickelten Kraftstofftanks und kleineren Reifen eignet sich der XG FT Low Deck besonders für großvolumige Auflieger.
Auf der Messe waren die Dieselfahrzeuge rot, die Elektroversionen weiß lackiert. Die Fernverkehrsmodelle XF, XG und das Flaggschiff XG+ hatten neue Seitenverkleidungen. Der XD für den Verteilerverkehr, der XB für die Innenstadt und die Baufahrzeuge XDC und XFC präsentierten sich einheitlich, wobei sich die Baufahrzeuge durch schwarze Kühlergrills abhoben, während die anderen Diesel-Modelle mit silbernen Rippen versehen waren.
Ein neuer Wasserstoffmotor von Paccar leuchtete bläulich im Scheinwerferlicht. DAF wurde bereits 2022 mit dem „Truck Innovation Award“ ausgezeichnet, als die neue Generation des XF mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor vorgestellt wurde. Die Nachhaltigkeit von batterieelektrischen Fahrzeugen wird generell in Frage gestellt. Viele Experten sind der Meinung, dass eine sinnvolle Verkehrswende nur mit Wasserstoff gelingen kann.
Im Mittelpunkt stand der neue Volvo FH Aero. Aus den Medien war die neue Version des FH-Fahrerhauses bereits bekannt, doch zum Anfassen gab es den Aero noch nicht. Auf dem IAA-Testgelände konnten Interessierte die Elektroversion des Aero mit Sattelauflieger sowie die elektrisch angetriebenen Modelle FM Low Entry, FMX und FE Probe fahren.
Der Volvo FH16 Aero wurde mit dem brandneuen, hocheffizienten 17-Liter-Dieselmotor D17 vorgestellt, der die Leistung steigert und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen senkt. Der Lkw ist für HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und B100 Biodiesel zertifiziert.
Neben Dieselfahrzeugen zeigte Volvo auch Elektro- und Gas-betriebene Lkw sowie ein Wasserstoff-Versuchsfahrzeug. Wasserstoff ist laut Volvo der nächste Schritt für die Antriebsstränge der Zukunft. Wasserstoff für Brennstoffzellenanwendungen und Wasserstoff für Verbrennungsmotoren werden parallel entwickelt. Wenn alles nach Plan läuft, werden beide Technologien gegen Ende des Jahrzehnts verfügbar sein.
Die Entschlossenheit von Volvo, den Verkehr zu dekarbonisieren, zeigt sich auch beim neuen FM Low Entry, den es ausschließlich mit Elektroantrieb gibt. Sinn macht diese Maßnahme bei Müllwagen, deren Aktionsradius begrenzt ist und die am Standort aufgeladen werden können, sofern die nötige Ladevorrichtung dort vorhanden ist. Volvo zeigte auf der Messe auch Lösungen für das Problem der Ladeinfrastruktur.
Zum ersten Mal in Europa zeigte Volvo auf der IAA 2024 auch den brandneuen US-Truck VNL. Der reichlich mit Chromteilen aufgewertete Haubenwagen punktet laut Pressetext mit bahnbrechenden autonomen Technologien besonders bei Kraftstoffeffizienz und Sicherheit. Ob auf der Autobahn oder in der Stadt: Der Volvo Active Driver Assistent (VADA) schützt den Fahrer und seine Umgebung mit serienmäßiger Kollisionsvermeidungstechnologie. Das System ist mit Funktionen wie Spurhalteassistent, Spurzentrierung und seitlicher Fußgängererkennung ausgestattet. Bei einem Überschlag oder einer Airbagauslösung nutzt das branchenweit erste Notrufsystem die verfügbare Mobilfunkabdeckung, um einen automatischen Anruf zu tätigen und Standortinformationen an einen Notrufmitarbeiter weiterzuleiten.
Im Internet hat Volvo zum Thema „Alternative Kraftstoffe“ einen aufschlussreichen Leitfaden publiziert, der elf verschiedene Kraftstoffe von HVO bis DME genau erklärt. Hier der Link zum Pdf.
Scania
Auf der IAA hatte natürlich auch Scania alternative Antriebskonzepte im Gepäck. Dazu gehörten neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch Gas- und HVO-betriebene Lkw. Selbst der Dieselmotor des Scania 660 S Highline kann mit HVO oder anderen Biokraftstoffen betrieben werden, was eine CO2-Reduzierung von bis zu 90 Prozent ermöglicht. Und der 12,7-Liter-Gas-Reihensechszylinder mit bis zu 460 PS kann mit Bio-CNG oder Bio-LNG betrieben werden, was nahezu klimaneutralen Transport gewährleistet.
Die neuen batterieelektrischen Lkw und Sattelzugmaschinen von Scania werden mit Fahrerhäusern der R- oder S-Serie angeboten. Die Reichweite hängt von Gewicht, Einsatz, Wetter und Fahrverhalten ab, wobei „eine 27-Tonnen-Sattelzugmaschine mit sechs Batterien eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern zwischen zwei Ladevorgängen hat“, so Scania. Und weiter: „Eine Stunde Ladezeit ergibt eine Reichweite von 270 Kilometern. Außerdem braucht man nicht die höchste verfügbare Ladestation mit 350 kW, um relevante Ladezeiten zu erreichen. Ein 130-kW-Ladegerät ermöglicht bei einem Lkw mit einem Verbrauch von 1,3 kWh pro Kilometer nach einer Stunde Ladezeit eine Reichweite von 100 Kilometern“. Klingt logisch. Nur für den Langstreckeneinsatz ist noch keine Lösung in Sicht, solange sich die Politik nicht zu Subventionen entschließt und darüber hinaus den Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur europaweit aktiv priorisiert. Schließlich kann diese dringende Aufgabe nicht den Fahrzeugherstellern zugeschoben werden.
Unter dem Motto „Drive the Road of change“ treibt IVECO seine Dekarbonisierungsstrategie mit einem Multi-Antriebskonzept voran, das die Weiterentwicklung von Biomethan-, Batterie- und Brennstoffzellentechnologie enthält.
Als Weltpremiere präsentierte IVECO auf der IAA 2024 den gemeinsam mit Hyundai entwickelten Transporter eMoovy. Als erstes elektrisches Fahrgestell im mittleren Segment von 2,5 bis 3,5 Tonnen in Europa bietet er je nach Aufbau ein Ladevolumen von bis zu zehn Kubikmetern und eine Nutzlast von bis zu anderthalb Tonnen. In der Pressemitteilung heißt es: Das von Hyundai gebaute Fahrerhaus setzt neue Maßstäbe für den Arbeitsalltag und bietet einzigartigen Komfort und Funktionalitäten wie in einem Pkw. Der eMoovy „drives like a car, works like a truck“. Mit einer Ladekapazität von bis zu 350 kW erreicht der Transporter in maximal zehn Minuten eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern. Mit einem neuen, von IVECO empfohlenen Ladegerät ist der Ladevorgang sowohl unterwegs als auch auf dem Betriebshof möglich. Der eMoovy kann ab Oktober bestellt werden und wird ab dem ersten Quartal nächsten Jahres ausgeliefert.
Auch im Bereich der schweren Elektro-Lkw hat sich einiges getan. Neben der 4x2-Sattelzugmaschine S-eWay, die seit Sommer 2024 im Werk Ulm vom Band läuft, erweitert IVECO sein Portfolio an schweren Elektrofahrzeugen um das Fahrgestell S-eWay für den Stadt- und Regionalverkehr. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern und bietet Schnelllademöglichkeiten, die in weniger als 45 Minuten eine zusätzliche Reichweite von 200 Kilometern ermöglichen. Der S-eWay ist mit einer elektrischen Achse von FPT Industrial ausgestattet und bietet eine Gesamtbatteriekapazität von bis zu 490 kWh, was ihn für städtische und regionale Einsätze prädestiniert. Die neue Baureihe wurde entwickelt, um eine universelle Basis für den Verteilerverkehr und das Baugewerbe bis hin zu kommunalen und Sondereinsätzen zu bieten. Kunden können zwischen einer 4x2- und 6x2-Version sowie verschiedenen Federungen, Fahrerhäusern und Radständen wählen, um das Fahrzeug entsprechend ihren Anforderungen zu konfigurieren. Das S-eWay-Fahrgestell eignet sich auch zum Anhängerbetrieb mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen, sofern die örtlichen Vorschriften es zulassen.
IVECO zeigte außerdem einen Prototyp des S-Way mit einem speziellen XCursor-13-Wasserstoff-Verbrennungsmotor, einem Multi-Fuel-Motor, der für den Betrieb mit verschiedenen Kraftstoffen optimiert ist: Diesel, Methan und Wasserstoff. Außerdem war das Konzept für einen schweren Hybrid-Lkw mit Elektroachse und dem Cursor-9-H2-Motor zur Reichweitenverlängerung zu sehen, eine Lösung ohne CO2-Emissionen. Diese Antriebe wurden von FPT Industrial entwickelt, der Marke der Iveco Group, die auf die Entwicklung und Produktion von umweltfreundlichen Antriebssträngen spezialisiert ist.
Wer auf Europas Autobahnen unterwegs ist, sieht immer häufiger Lkw mit dem Ford-Emblem. Vor einigen Jahren noch ein Außenseiter, ist Ford Trucks heute offensichtlich auf dem Weg zum Euro-Player. Das zeigt auch die Größe des Ford-Standes auf der IAA. 2018 präsentierte sich der türkische Lkw-Hersteller Ford Otosan mit zwei neu entwickelten Sattelzugmaschinen vom Typ F-MAX. Das Fachpublikum staunte ein wenig, war aber insgeheim davon überzeugt, dass türkische Lkw auf dem europäischen Markt kaum eine Chance haben würden. Die nächste IAA fiel wegen der Pandemie aus, und 2022 war Ford Trucks wieder dabei, mit einem größeren Stand und neuen Exponaten, darunter ein Elektro-Prototyp. Inzwischen hatte Ford Trucks eine deutsche Niederlassung in Crailsheim bei Stuttgart gegründet. Im Jahr 2024 wurde die Standfläche auf der IAA erneut fast verdoppelt, Ford Trucks unterhält nun allein in Deutschland fast 70 Servicestützpunkte.
Ford zeigte auf dem Messestand einen Querschnitt durch das aktuelle Fahrzeugprogramm. Neu war ein batterieelektrisches Fahrzeug der kürzlich vorgestellten Baureihe F-LINE mit Kofferaufbau und Antriebsformel 6x2 in der Farbe Digital Aqua Blue. Die bewährte Baureihe F-MAX war mit einem F-MAX Gen2, einem F-MAX Living und einer Sattelzugmaschine mit der limitierten Ausstattung F-MAX Select vertreten. Eine Sattelzugmaschine F-LINE 1845 T und ein Baufahrzeug F-LINE 4145 D mit Antriebsformel 8x4 und Meiller-Aufbau rundeten die Präsentation des Jahres 2024 ab.
Ford-Trucks waren aber nicht nur auf dem Ford-Messestand ausgestellt. Auch Stände aus dem Kundenkreis waren mit Lkw des türkischen Herstellers geschmückt. Und auf dem Freigelände war ein F-LINE des Baumaschinen-Ausrüsters und Truck-Styling-Zubehörhändlers HS Schoch zu sehen.
Neben den Großen waren auf der IAA auch kleinere Unternehmen vertreten, die Lkw und vor allem eine Vielzahl von E-Transportern in allen Größen zeigten. Zum Thema Elektro-Kleintransporter könnten wir zu gegebener Zeit einen eigenen Bericht auf truckinfocus.com veröffentlichen. In diesem IAA-Report zeigen wir nur eine kleine Auswahl zu diesem Thema.
Auch die neun Lkw-Oldtimer, die auf der Messe ausgestellt waren, zeigen wir in einem separaten Artikel, der demnächst auf truckinfocus.com erscheinen wird.
China unterwegs nach Europa
Ging man weiter durch die Halle 19/20 am Haupteingang Nord, die mit Daimler Trucks begann, traf man auf die ersten chinesischen Lkw, bevor in der nächsten Halle DAF und später die anderen europäischen Hersteller folgten. Chinesische Lkw-Marken waren praktisch in allen Hallen vertreten, mehr als je zuvor auf der IAA. Zudem konnte man sich vor allem am 16. September, dem nicht öffentlichen Pressetag, des Eindrucks nicht erwehren, dass das Publikum mehr aus Chinesen als aus Europäern bestand. Manche Nutzfahrzeuginteressierte aus Fernost waren in Gruppen oder einzeln mit kleinen Kameras und Smartphones unterwegs, um Einzelheiten der ausgestellten Fahrzeuge zu fotografieren. Dabei nahmen sie auch unbequeme Körperhaltungen ein, um zum Beispiel ein Fahrgestelldetail von unten zu dokumentieren.
Es waren aber nicht nur die Fotografen aus China, die auf sich aufmerksam machten. Vor allem zogen chinesische Lkw, Transporter und Busse die Blicke auf sich, die man in Europa noch nie gesehen hatte, die aber zum Teil durchaus ansprechend gestylt waren. Ob man sie eines Tages als Postwagen in Hildesheim oder als Sattelzug auf der A2 wiedersehen wird, bleibt abzuwarten. Aber die Internationale Automobilausstellung IAA Transportation lebt vom Publikum aus aller Welt und ist vermutlich ein spannendes Sprungbrett für neue Anbieter aus fernen Ländern.
Die Bildunterschriften der folgenden Bilder enthalten einige Informationen über die chinesischen Lkw-Hersteller und Modelle, die auf der IAA vertreten waren.
Die Fotos in diesem Bericht, die unten rechts mit einem Link-Symbol gekennzeichnet sind, können angeklickt werden, um eine größere Ansicht mit einigen Informationen zum Foto zu erhalten.