Truckstar-Festival in Assen 2024

Die größte Lkw-Veranstaltung der Welt

Jedes Jahr am letzten Juliwochenende wird in den Niederlanden das „Profile Truckstar Festival“ veranstaltet. Im Jahr 2024 fand es bereits zum 42. Mal statt. Mehr als 2.300 Trucks hatten sich auf dem Gelände des TT Circuits in Assen im Nordosten des Landes eingefunden. Mit solchen Zahlen kann weltweit keine andere Truck-Veranstaltung mithalten. Am Freitag war Anreisetag und am Samstag und Sonntag kamen 55.000 Zuschauer, um sich an den Fahrzeugen zu erfreuen. Es gab Oldtimer und Youngtimer zu bewundern, vor allem aber waren neuzeitliche Lkw aus ganz Europa eingetroffen. Sie überboten sich gegenseitig durch besonders aufwendige Lackierungen und dekorative und wertvolle Anbauteile. Steve St.Schmidt machte sich von Berlin aus auf den Weg, um von diesem spektakulären Ereignis zu berichten und seinen Report mit vielen Fotos zu illustrieren.

Austragungsort des Festivals ist eine der beiden niederländischen Rennstrecken, der TT-Circuit in Assen. Dort findet die Veranstaltung seit Anfang der 90er Jahre statt, da das Gelände des Circuit Zandvoort, dem ursprünglichen Austragungsort, zu klein geworden war. Auch in Assen ist die Fläche begrenzt, sonst würden noch rund 3.000 weitere Lkw teilnehmen, deren Haltern aber wegen Platzmangels abgesagt werden musste. Das Privileg, zu den zugelassenen Teilnehmern zu gehören, ist also heiß begehrt.

Hohe Dächer bei Lkw-Fahrerhäusern bieten ein Maximum an Komfort für das Fahrpersonal. Doch wie gut eine moderne Sattelzugmaschine mit flachem Dach aussieht, zeigt sich bei diesem aus England angereisten Scania der Next Generation.
Dieser behutsam restaurierte Scania-Vabis-Dreiachser der ersten Nachkriegsgeneration mit freistehenden Scheinwerfern kam aus Schweden in die Niederlande.

Die Fotos in diesem Bericht können nur einen kleinen Ausschnitt des Festivals wiedergeben. Um dennoch einen Eindruck von der Vielfalt zu vermitteln, zeigen wir relativ viele Fotos, die wie folgt gegliedert sind: Zuerst sind die Fahrzeuge bei der Anreise zu sehen, fotografiert auf den Zufahrtsstraßen in der Nähe des TT-Circuits. Dann folgen Bilder von der Veranstaltung selbst und schließlich einige Fotos von abreisenden Festivalteilnehmern am Sonntagnachmittag.

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Vor fast einem halben Jahrhundert, nämlich 1975, erschien die Serie 1 bei Scania. Das gleiche Fahrerhaus gab es aber schon seit 1968, als die Marke Scania-Vabis zu Scania wurde. Die Sattelzugmaschine des Typs 141 auf dem Foto ist von 1980. Sie wurde 2020 in die Niederlande importiert.
"On another acid trip" heißt es auf der Frontscheibe dieses Scania R aus der Generation von 2013, der aus England nach Assen kam. Wir wünschen gutes Reisen, wohin es auch geht!

Wenn am Freitag, dem Anreisetag, ein Lkw nach dem anderen eintrifft, ist es für die Organisatoren eine logistische Mammutaufgabe, jeden einzelnen Truck an seinen Platz zu dirigieren. Mit fast militärischer Präzision wird darauf geachtet, dass alles perfekt zusammenpasst, nichts wird dem Zufall überlassen. Sobald die Trucks an Ort und Stelle sind, kann die Party beginnen: Die teilnehmenden Spediteure und Fahrer bringen nicht selten ihre Familien mit und bauen komplette Sitzgruppen, Pavillons, aufblasbare Swimmingpools, Grillgeräte und Soundsysteme auf, um das Festival-Wochenende so angenehm wie möglich zu gestalten.

Konfliktfreies Zusammenspiel der Generationen: Scania R 143 der Serie 3 von 1988 und Scania R 500 von 2012
Die Typenbezeichnung dieses perfekt restaurierten DAF-Oldtimers aus dem Jahr 1969 lautet A 2200 DKD 548

Wenn man als Pressevertreter Zugang zum Gelände hat, kann man am Freitag ungehindert Fotos von den aufgestellten Fahrzeugen machen, die allerdings relativ dicht beieinander stehen, so dass man sie kaum einzeln fotografieren kann. Am Wochenende selbst ist dies nicht mehr möglich, da die Zuschauerströme, die sich durch die Lkw-Spaliere drängen, fast immer im Weg sind. Bessere Fotos kann man am Freitag an den Zufahrtsstraßen machen, wenn die Trucks eintreffen. Dort sucht man sich einen guten Platz zwischen Hunderten von Truckspottern, die mit teuren Kameras und mächtigen Objektiven Stellung bezogen haben und sich manchmal gegenseitig behindern.

Aus dem fernen Italien kam dieser aufwendig gestylte Scania der Next Generation mit dem hohen S-Fahrerhaus nach Assen
"When you stop we start" - mit diesem plausiblen Spruch wirbt die englische Firma ND Services für ihre Dienste. Fast möchte man eine Panne haben, nur um von diesem Schmuckstück abgeschleppt zu werden.
Mit fantasievoller Lackierung: Scania mit R-Fahrerhaus der Next Generation aus Belgien und Volvo F 12 der Generation von 1983 aus dem fernen Norwegen in harmonischem Outfit und mit individuell angefertigtem Stoßfänger
BM Transport aus Irland brachte diesen Scania der Next Generation mit S-Fahrerhaus nach Assen. Die tolle Farbgestaltung verfehlte ihre Wirkung ganz bestimmt nicht.
Amerikaner in den Niederlanden: Peterbilt 359 von 1983 mit Container-Auflieger, gefolgt von einem Peterbilt 379 EXHD von 1996
Niederländische Sattelzugmaschinen mit fantasievollen Lackierungen: DAF und Scania der neuen Generation

Das gesamte Festivalgelände erstreckt sich über mehr als eine Million Quadratmeter. Entlang der Rennstrecke des TT Circuits waren unzählige gepflegte Trucks aller Marken zu bewundern, die von ihren stolzen Besitzern mit einfallsreichen Lackierungen und professionell gemachten Beschriftungen versehen wurden. Aber es gab noch mehr zu sehen und zu hören, denn im Innenbereich der Rennstrecke standen hunderte von ganz besonderen Fahrzeugen, darunter amerikanische Trucks, Oldtimer, Youngtimer und Fahrzeuge aus dem Schwer- und Spezialtransportbereich, Showtrucks mit extrem aufwendigen Lackierungen, teilweise mit Airbrush-Motiven und luxuriöser Innenausstattung.

Im Jahr 2005 endete die Produktion der Haubenfahrzeuge bei Scania. Gut, dass es Transport-Unternehmer gibt, die sich der Pflege und Restaurierung dieser Fahrzeug-Gattung widmen. Ein Paradebeispiel ist dieser schmucke T 164 vom Anfang der Nuller Jahre, den die Firma Holridge Transport Ltd. aus dem englischen Lincolnshire nach Assen brachte.
Das Baujahr dieser vierachsigen Peterbilt-Sattelzugmaschine vom Typ 389 ist mit 2023 angegeben. Schön, dass man sie mit einem schwerbeladenen Tiefbettauflieger auf die Reise nach Assen geschickt hat.
Geschmackvolle Farbzusammenstellung: Dreiachsiger Scania der Next Generation mit R-Fahrerhaus
Scania L 111 von 1978. Die Hauben-Fahrzeuge der Scania-Serie 1 gab es von 1975 bis 1980. Man erkennt sie an der Ziffer 1, mit der die Typenbezeichnungen endeten. Ausnahmen von dieser Regel waren die Modelle 86 und 146.
Auf vielen Lkw-Treffen sieht man leider vor allem Sattelzugmschinen ohne Auflieger. Nicht so in Assen, denn dort finden sich unzählige komplette Lastüge ein, oft mit dekorativer, seltener oder schwerer Ladung. Ein schönes Beispiel ist diese vierachsige Scania-Zugmaschine des Typs R 143 E 8x4 von 1993. Sie bringt auf ihrem sechsachsigen Anhänger eine vierachsige Scania-Sattelzugmaschine des Typs T 143 vom Ende der Achtziger Jahre mit nach Assen.

 

Schon bald werden sie zum Straßenbild gehören: Volvo-Aero-Sattelzugmaschinen, hier auf dem Weg nach Assen, wo sie auf dem Volvo-Stand für die neue Generation warben.
Dreiachsige Sattelzugmaschinen aus Großbritannien: Scania mit S-Fahrerhaus der Next Generation und ein heute seltener ERF EC 14 C. Die letzte eigenständige britische Lkw-Marke ERF hörte 2007 endgültig auf, zu existieren, nachdem Western Star sie 1996 übernommen und 2000 an MAN verkauft hatte.
Ausgefallene Lackierung: DAF der neuen Generation kurz vor dem Eintreffen auf dem Festival-Gelände in Assen
TGX-Defilé: Welche harmonischen Lackierungen, auch mehrfarbig, bei neuen MAN-Fahrerhäusern möglich sind, zeigen diese Sattelzugmaschinen verschiedener niederländischer Transport-Unternehmen
Bombastischer Hängerzug mit Ladung: Das Transportunternehmen Philip Judge International aus Großbritannien punktete in Assen mit diesem neuen Scania mit S-Fahrerhaus in Rot und Gold
Auch aus Deutschland waren fantasievoll lackierte Scania-Sattelzugmaschinen nach Assen gekommen
Auch ohne Rammschutzgitter kann man ein perfektes Erscheinungsbild gestalten, wie dieser niederländische Sattelzug sehr eindeutig beweist: Scania R 620 von 2006
Wer unbedingt ein Haubenfahrzeug möchte, der bekommt es auch. Links ein Volvo NH 12 aus Brasilien, rechts ein Scania der Next Generation, der von der niederländischen Firma Vlastuin in Renswoude zum Hauber umgebaut wurde, indem man das Fahrerhaus nach hinten versetzt und den Abstand zwischen Kühlergrill und Frontscheibe harmonisch mit GFK-Teilen versehen hat. Vlastuin hat bereits zahllose Scania-Frontlenker auf diese Weise konvertiert.
Wie bei Scania, so sind auch bei Volvo Verwandlungen zum Haubenfahrzeug machbar. Vlastuin, der niederländische Umbau-Spezialist macht's möglich. Das niederländische Transportunternehmen Adwin Stam B.V. aus Waalwijk brachte das offenbar erst kürzlich fertiggestellte Exemplar eines Volvo-Haubenfahrzeugs mit nach Assen.
Lkw-Veteranen aus den Niederlanden und aus Irland: Scania R 164 von 2004 und ein sehr seltener IVECO TurboStar 190-38, den es von 1984 bis 1993 gab
Ausgesprochen selten ist auch der Scania Longline mit extrem langem Fahrerhaus, von dem bei Scania in den frühen Nullerjahren nur wenige Exemplare gebaut wurden. Das niederländische Transportunternehmen Sneepels aus Geldermalsen schickte dieses aufwendig lackierte Exemplar nach Assen.
"Passion for Scrap" steht diesem Fahrzeug an die Stirn geschrieben, also Leidenschaft für Schrott. Das Foto zeigt, wie der Lastzug auf das Festival-Gelände gelotst wird, wo er dann seinen Platz zugewiesen bekommt.
Die Aufstellung von weit mehr als 2000 Fahrzeugen hatten die Veranstalter genau geplant. Jeder Lastzug und jede Sattelzugmaschine bekamen einen Aufstellplatz zugeteilt, Markierungen auf dem Boden halfen bei der Positionierung.
Manche Fahrzeuge waren vermutlich reine Show-Trucks. Oder war dieser aus der Schweiz angereiste Indiana-Jones-Lastzug im täglichen Leben etwa mit ganz normalen Stückgut-Transporten beschäftigt? Die Aufnahme stammt vom Freitag, dem Anreisetag, an dem noch überall geputzt und poliert wurde, um auch dem kleinsten Fliegendreck keine Chance zu lassen …
Assen-Perspektive während der Ruhe vor dem Ansturm der Besucher
Deutsche Oldtimer-Lkw, vereint in den Niederlanden, warten auf die Besucher, die am Wochenende kommen sollten. Und sie kamen, 55.000 an der Zahl.
Der deutsche Steinbruchbetrieb Günter Jung GmbH aus Olpe brachte eine ganze Flotte von Kippsattelzügen mit unterschiedlichen US-Zugmaschinen mit nach Assen. Zuhause diesen die Chrom-blitzenden Trucks durchaus für gröbere Aufgaben, als in der Reihe zu stehen und Zuschauer zu beeindrucken.
Auch diese Aufnahme ist vom Freitag, dem Tag "ohne Publikum". Die wenigen Menschen auf dem Foto gehören zu den Fahrzeug-Besatzungen. 

Es gab auch Stände verschiedener Lkw-Hersteller, an denen die neuesten Modelle sowie Elektro- und Wasserstoff-Lkw zu sehen waren. Außerdem wurde Zubehör angeboten, wie auch Lkw-Bücher, Kleidung mit Markenlogos, Lkw-Modelle und natürlich so unerlässliche Dinge wie Süßigkeiten, Eis, Getränke und kulinarischen Spezialitäten wie Pommes frites. Einen Rummelplatz für die Kleinsten unter den Zuschauern hatte man ebenfalls aufgebaut.

Das Festival in Assen hatte auch einen Rummelplatz zu bieten und viele Stände mit Accessoirs rund um Lastwagen: eine Kennzeichen-Presse wurde jedem Kundenwunsch gerecht, beliebte Chrom-Schriftzüge aller Art und auch Aufkleber, die "garantiert“ benötigt werden, waren ebenso im Angebot wie viele andere nützliche Dinge …
Der Scania T 560 des DAPA Abschlepp- und Pannendienstes aus Stralsund (Deutschland) war so prepariert, dass er auf Wunsch schwarze Rauchwolken produzierte, wenn man den Motor aufheulen ließ. In Assen durfte er das, kein Problem.
Auch Luxus-Inneneinrichtungen gab es zu bewundern, Lautsprecher im Marmor-Look waren dabei noch das unauffälligste Detail.
Arie Spaansens alte Kromhout-Sattelzugmaschine mit Wohn-Auflieger hat man schon in den 1980er Jahren auf Lkw-Veteranentreffen gesehen. Wie schön, dass Arie noch immer dabei ist und sogar die Oldtimer-Parade auf der Rennbahn in Assen moderiert hat. Wir wünschen ihm und seiner Frau Trudy alles Gute und sagen: Bis zum nächsten Mal!
Der unvergleichliche Torpedo 1 mit dem alten DAF-Logo an der Front wurde von 1957 bis 1965 gebaut. Das Fahrerhaus dieses ersten Haubenwagens des niederländischen Lkw-Herstellers war individuell angefertigt
Auch dieser FTF der letzten Baureihe mit modernisiertem Kühlergrill ist eine Rarität. Das Modell 6V wurde nur in wenigen Exemplaren hergestellt, bevor FTF im Jahr 1994 die Lkw-Produktion aufgeben musste.
Wenn man alles sehen wollte, was Assen zu bieten hatte, musste man kilometerweit laufen, um alle Gänge mit beidseitig aufgestellten Trucks zu besichtigen. Manchmal war es nicht ganz einfach, sich zu orientieren oder etwas wieder zu finden, was man bereits gesehen hatte.
Welcher Lastzug hatte die meisten Achsen? Vermutlich war es dieser Scania mit S-Fahrerhaus der Next Generation. Wer nicht nachzählen möchte, dem sei die Zahl 14 genannt.
Zwei Beispiele aus der DAF-Geschichte: T 2400 DK von 1968 und ein N 2800 von 1981 mit Magirus-Fahrerhaus
Ganz klar: Die Schweden machten mengenmäßig das Rennen, dazwischen natürlich auch mal ein DAF
Aus Dänemark nach Assen gekommen: Scania 530 S mit toller Lackierung und traditionellem Dreiachs-Anhänger
"The Boss" mit extravaganter Lackierung: Volvo FH 16 mit 750 PS, Baujahr 2021
Etwas verloren wirkte dieses Schmuckstück aus den USA - man hatte den Kenworth W 900 A von 1980 hinter der Tribüne aufgestellt, fernab von anderen Trucks

 

Um das Publikum aktiv zu unterhalten, drehten Monster Cars ihre Runden und Renntrucks, hier ein amerikanischer Ford, bemühten sich, an den Wendepunkten der Rennbahn ins Schleudern zu geraten. Das gelang auch, denn dort wurden große Mengen Wasser versprüht (Foto: Truckstar)

Eine große Attraktion, die viele Zuschauern anzog, waren verschiedene Shows, die auf einem freien Teil der Rennstrecke stattfanden, neben dem sich eine große Tribüne befindet. So gab es zum Beispiel Vorführungen mit Renntrucks, die an den Wendepunkten absichtlich ins Schleudern gerieten, weil dort immer wieder große Mengen Wasser versprüht wurden. Einen besonderen Radau gab es, als beim Dezibel-Wettbewerb der lauteste Truck ermittelt wurde. Die begeisterten Zuschauer auf der Tribüne hielten sich nicht nur die Ohren zu, sondern wurden auch in dichten schwarzen Rauch gehüllt. Denn die lautesten Trucks qualmten auch am meisten. Daran störte sich hier niemand, im Gegenteil, man war begeistert  von allem, was Lastwagen imstande sind, von sich zu geben. Dazu gab es Monstertruck-Vorführungen und Paraden von Spezialfahrzeugen.

Beim "Decibel Contest" ging es darum, den lautesten Truck zu ermitteln. Dass dabei viel schwarzer Qualm entstand, machte die Sache umso attraktiver (Foto: Truckstar)

Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Wahl des „Mooiste Truck van Nederland“, also des schönsten Lastwagens der Niederlande. Dabei war Bedingung, dass es sich um einen Lkw handelte, der auch im täglichen Einsatz ist. Um dieser „Miss-Wahl“ beizuwohnen, strömten Tausende von Zuschauern auf die Tribüne, bis auch der letzte Platz besetzt war. Der Gewinner war in diesem Jahr ein DAF der neuen Generation, nachdem jahrelang Lkw der Marke Scania den Pokal erhalten hatten. Aber nicht nur der schönste Holländer wurde ermittelt. Auch der attraktivste aus dem Ausland angereiste Truck erhielt eine Auszeichnung sowie das Fahrzeug mit der tollsten Sonderlackierung.

Bei der Wahl des schönsten Trucks der Niederlande fuhren wahre Prachtstücke auf der Rennbahn hin und her - die Wahl war der Höhepunkt der Veranstaltung. Bei diesem achtachsigen Sattelzug schienen sogar die mattschwarzen Container zum Outfit zu gehören. 
Auch diesem Schmuckstück ist anzusehen, wieviel Planung und Akribie in die Gestaltung des Gesamt-Erscheinungsbildes investiert wurden
Ton-in-Ton im Metallic-Look: Volvo FH 16 mit 750 PS von 2023
Er war der Gewinner: Ein DAF XG+ mit 530 PS von 2023. Es heißt. der Inhaber habe monatelang jede freie Minute investiert, um jedes Detail seines Trucks so zu gestalten, wie er es sich erträumt hatte. Nach einem langem Trucker-Leben soll dieser DAF sein letzter sein, danach ist der Ruhestand vorgesehen.
Auch der Gewinner des schönsten Trucks mit Kennzeichen aus einem anderen Land war ein DAF. Der Preis ging nach Großbritannien.
Perlmutt-Lack und Pastelltöne machten diesen Scania mit S-Fahrerhaus zur Ikone namens Valhalla. Auf den Rängen der Tribüne blieb während des Schönheits-Wettbewerbs kaum ein Platz unbesetzt.

Das Truckstar Festival wird seit 1980 vom Truckstar Magazine organisiert, der Zeitschrift der niederländischen Lkw-Fahrer mit einer Auflage von 35.000 Exemplaren und einer sehr großen Fangemeinde auf Facebook und Instagram. Seit 2023 ist der Reifenhersteller Profile der Hauptsponsor, deshalb lautet der offizielle Name „Profile Truckstar Festival“.

Am Samstag Abend kam noch eine weitere Komponente hinzu: der Lichterglanz. Alle Teilnehmer schalteten an, was sie an Leuchten verbaut hatten und das Publikum staunte entsprechend.
Damit die Fahrzeugbatterien nicht in die Knie gingen, ließen die Teilnehmer leise ihre Motoren laufen. Aber das hörte nur, wer genau darauf achtete.
Die Kippsattel-Flotte des Steinbruchbetriebs Günter Jung GmbH aus Olpe (Deutschland) machte auch bei Nacht von sich her. An den US-Trucks rückwärtig angebrachte blaue LEDs beleuchteten die hochgestellten Kippmulden eindrucksvoll.
Zum Schluss dieses Reports: vier Fotos vom Sonntag Nachmittag. Vorbei ist das Festival, die Teilnehmer verlassen das Gelände über die nahegelegene Autobahn. Diese Aufnahme zeigt einen Volvo FH 16 von 2020 mit einem mächtigen Ladekran, der imstande ist, den auf dem Auflieger ruhenden Silo an jedem beliebigen Ort aufzustellen.
Mit 630 PS zieht die Actros Schwerlast-Zugmaschine ihren Tieflade-Auflieger nach Hause. Die voluminöse Ladung ist ein mobiler Steinbrecher.
Ein Scania R 520 von 2015 transportiert seinen Großvater, einen Scania R 143, der von 1988 bis 1996 gebaut wurde. Der Großvater hat ein Schild hinter der Frontscheibe "Te Koop" - das gute Stück ist also zu verkaufen …
Das letzte Bild: Ein Scania von 2022 mit R-Fahrerhaus und 770-PS-Motor befördert einen Tieflader, der mit einem Raupendumper der niederländischen Marke TerraGator beladen ist

Abschließend sei noch erwähnt, dass die Niederlande zweifellos die engagierteste „Trucking Nation“ auf dem europäischen Kontinent sind. Nirgendwo sonst genießen Lastkraftwagen und ihre Fahrer die gleiche Akzeptanz, wenn nicht sogar Hochachtung in der Bevölkerung. Und nirgendwo sonst, abgesehen von den skandinavischen Ländern, gibt es so viele liebevoll gepflegte und aufwendig lackierte Lkw wie in den Niederlanden. Viele Speditionen überbieten sich geradezu gegenseitig bei der Gestaltung ihrer Arbeitsgeräte und nur wenige Unternehmer halten ihre Fuhrparks ganz in weiß mit folierter Minimal-Beschriftung, um die Fahrzeuge problemlos abstoßen zu können, wenn sie in die Jahre kommen.

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