Die Volvo-Chronik

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Von Christoph Büch (Berlin 2024)

Als Nachfolger für den CH 230 bot Volvo 1987 für den prestigeträchtigen Schweizer Markt das Modell FS 10 an, das man auch als FL 10 mit höher platzierter FL-6-Kabine ansehen kann.

Die dritte Generation der Volvo-Frontlenker für die Schweiz in der Breite von 2,30 Metern war der FS 10.

1987 war auch das Jahr, in dem Volvo mit dem F 16 ein neues Flaggschiff vorstellte. Sein Sechszylinder mit 16 Litern Hubraum leistete zunächst 465 PS und ab 1989 sogar 485 PS bei einem Drehmoment von 2.050 Nm. Damit war Scanias „King of the Road“ ein Konkurrent geboren. Äußerlich entsprach der F 16 seinen kleineren Brüdern F 10 und F 12. Im Jahr 1988 erhielten die Modelle F 10 und F 12 ein letztes Facelift mit rechteckigen Scheinwerfern und einem moderner gestalteten schwarzen Grill ohne silbernen Rand. Dazu war das Layout der Öffnungen zwischen den Scheinwerfern anders und die Stoßstange hatte jetzt zwei Abschlepp-Ösen statt einer.

Der F 16 war 1987 das neue Spitzenmodell unter den Volvo-Lkw. Mit 16 Litern Hubraum und 465 PS konnte das neue Flaggschiff auch dem Konkurrenten Scania Paroli bieten. 1989 steigerte Volvo die Leistung auf 485 PS.
Nicht nur der F 16 war im Jahr 1987 neu, sondern auch die Modelle F12 und F 10 erhielten durch ein zweites Facelift ein neues Erscheinungsbild. Die Merkmale waren neue, eckige Scheinwerfer, ein moderner gestalteter Grill sowie zwei Abschlepp-Ösen statt einer.

Fusion mit Renault

Anfang der neunziger Jahre kam es zu einer weiteren Fusion: Renault Vehicules Industriels und Volvo Trucks erwarben gegenseitig 45 Prozent der Anteile. Zunächst stand der gemeinsame Bau von Komponenten auf dem Programm. Mit insgesamt mehr als 100.000 produzierten Fahrzeugen war Renault-Volvo nun für einige Jahre weltweiter Marktführer vor Daimler-Benz.

1991 wurde der FS 7 vorgestellt, der als Kombination aus dem Fahrgestell des FL 7 und dem Fahrerhaus des FL 6 einen Nutzlastvorteil von 500-600 kg brachte. Ähnlich war ja der FL 10 konstruiert, der die Antriebstechnik des F 10 mit einem kompakteren und leichteren Fahrerhaus verband. Im gleichen Jahr führte Volvo das automatische Schaltsystem „Geartronic“ für den Fernverkehr ein.

Der FS 7 hatte das Fahrgestell des FL 7 und das Fahrerhaus des FL 6.

Ende 1993 erfolgte die Präsentation der völlig neuen FH-Baureihe. Das Fahrerhaus hatte man nach aerodynamischen Prinzipien konstruiert. Der FH 12, dessen neu konstruierter Reihensechszylinder 340 PS leistete, löste die Modelle F 10 und F 12 ab. Vier Ventile pro Zylinder, elektronische Kraftstoffeinspritzung und eine neu entwickelte Motorbremse kamen zum Einbau. Auch die automatisierten Getriebe „Powertronic“ und „Geartronic“ waren erhältlich, sowie Motoren mit 380 und 420 PS. Die Elektronik ermöglichte einen stabilen Drehmomentverlauf und niedrige Drehzahlen (Höchstleistung schon bei 1.800 U/Min). Der 16,1 Liter-Motor des FH 16 leistete nun 520 PS und erreichte stolze 2.400 Nm bei niedrigen 1000 Umdrehungen. Die FH-Reihe erhielt 1994 die Auszeichnung „Truck of the Year“.

Der FH 12, hier mit einem Kippsattelauflieger in Spanien, beeindruckte nicht nur durch seine geschmeidigen Linien, sondern auch durch seine technische Ausstattung. Die FH-Serie von 1994 festigte die Stellung von Volvo im Bereich der Fernverkehrs-Lkw und begründete eine jahrzehntelange Kontinuität in der weiteren Entwicklung.
Auch der FH 16, das Volvo-Premium-Modell erhielt 1994 die neue Kabine. Die Leistung des 16,1-Liter-Motors steigerte sich auf 520 PS. Die Aufnahme des niederländischen Kühlzugs enstand 1998 im südfranzösischen Sète.

Der neue FL 12 verband 1995 den Antriebsstrang des FH mit der kompakten Kabine der FL-Reihe. Die FL-Reihe begann mit dem FL 7, dem der FL 10 folgte und nun war der FL 12 die schwerste Variante mit dem FL-Fahrerhaus.

Volvo FL 12 mit 380 PS als Vierachs-Baustellenkipper in Portugal im Jahr 2000