Die türkische BMC-Chronik

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Von Steve St.Schmidt (Berlin 2024)

Die Anfänge ab 1964

Im Jahr 1947 begann der Export von Lastwagen der Marke Austin aus Großbritannien in die Türkei. 1952 fusionierte Austin mit dem einstigen Erzrivalen Morris zur British Motor Corporation, abgekürzt BMC.

Anfang der 1960er Jahre erfolgte in Pınarbaşı im Bezirk Bornova der Provinz Izmir die Gründung eines zunächst noch kleinen Betriebs, der sich mit der Fabrikation von Ersatzteilen für importierte Lastwagen und Omnibusse befasste und schnell expandierte. Im Jahr 1964 erteilte BMC dem türkischen Unternehmen, das damals von Ergün Özakat geleitet wurde, eine Lizenz zur Herstellung von Lastwagen. BMC erhielt 26 Prozent Anteile, der Rest gehörte den türkischen Partnern. Die Firma nannte sich nun "Birleşik Motorlu Araçlar", was so viel wie "Vereinigte Kraftfahrzeuge" bedeutet.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die britischen Automobilhersteller Austin und Morris mit dem Export von Lastkraftwagen in die Türkei und setzten dies auch nach ihrer Fusion zur British Motors Corporation im Jahr 1952 fort. Das Foto dieses Austin K5 entstand 1982 in Istanbul.
Den Austin 5-Tonner gab es in Großbritannien ab 1956. Der abgebildete Lkw lief in der Türkei mindestens bis 1982, als das Foto in Denizli entstand.

Die Produktion begann 1966 mit dem Haubenwagen TM 135, dessen Design aus Großbritannien stammte. Im BMC-Werk in Longbridge, Birmingham war ein Prototyp entstanden, aber die Seienproduktion erfolgte ausschließlich in der Türkei.

Die beiden Bilder zeigen den ersten türkischen BMC. Die Typenbezeichnung lautete TM 135. Oben in schwarz-weiß der Prototyp aus britischer Produktion, aufgenommen in England, unten ein Tankwagen mit Austin-Motor in Istanbul 1982. Ob der mittlere Teil des Kühlergrills dem Original entspricht, ist unklar.

Nach zwei Jahren, in denen 2700 Exemplare das Werk verlassen hatten, gab es 1968 das erste Update mit der Einführung der Typen TM 100 und der TM 140. Sie unterschieden sich voneinander durch unterschiedliche Motorisierung: Der 9,25-Tonner TM 100 war mit einem 105-PS-Diesel mit 6 Zylindern und 5,1 Litern Hubraum ausgerüstet, der längere 11-Tonner TM 140 hatte einen 120-PS-Motor mit 5,7 Litern Hubraum. Beide Varianten erfreuten sich in der Türkei schon bald großer Beliebtheit, da es sich um einheimische Produkte mit moderaten Preisen und akzeptablen Verbrauchswerten handelte.

BMC war in der Türkei erfolgreich: Oben ein TM 140 der ersten Serie (Ankara 1981), unten in Schwarzweiß ein TM 100 im Hafen von Istanbul 1976, beide mit Austin-Motoren.
Auch für Omnibus-Aufbauten ließ sich das Lkw-Fahrgestell BMC TM 100 verwenden. Die Aufnahme entstand 1982 auf einem Bus-Halteplatz in Bursa.

Die Fahrzeuge der ersten Serien TM 100 und TM 140 hatten eine durch einen schmalen Steg geteilte Windschutzscheibe. Vom Vorgänger unterschieden sie sich durch eine deutlich veränderte Frontpartie mit Einzelscheinwerfern statt der Doppelscheinwerfer des TM 135. Zudem war der Motorzugang enorm erleichtert, denn die Haube reichte nun bis zur Stoßstange hinab. Die Fahrzeuge waren mit Austin- oder Morris-Logos versehen, je nach eingebautem Motor.

Bei der zweiten Serie war die Windschutzscheibe ab etwa 1970 ungeteilt und die runden Frontscheinwerfer waren nun in einen eckigen schwarzen Kunststoffrahmen gefasst.

Diese Aufnahme von 1986 zeigt einen Hybriden mit Morris-Motor, noch mit geteilter Frontscheibe, aber schon mit der Scheinwerfer-Anordnung des Nachfolgemodells.
Diese beiden Fotos zeigen den TM 140 der zweiten Generation mit Scheibe ohne Mittelsteg und Scheinwerfern, die in einem Kunststoffrahmen eingefasst waren. Oben ein Pritschenwagen in Istanbul 1981, darunter ein Feuerwehrwagen der Stadtwerke von Çeşme, östlich von Izmir im Jahr 1984.

1972 erfolgte ein moderates Facelift des Kühlergrills und der kantige Haubenlaster erhielt ein neues Antriebsaggregat, den Leyland-Dieselmotor 6/98 NV mit 5650 Kubikzentimeter Hubraum. Die Typenbezeichnung änderte sich in Leyland 140 und an der Front war nun ein Leyland-Schriftzug angebracht.

Leyland 140 lautete die neue Typenbezeichnung des BMC-Haubenwagens im Jahr 1972. Auf dem nun rippenlosen Kühlergrill prangte der Name des Motorenlieferanten Leyland.