Die türkische BMC-Chronik
Seite 1
Von Steve St.Schmidt (Berlin 2024)
Die Anfänge ab 1964
Im Jahr 1947 begann der Export von Lastwagen der Marke Austin aus Großbritannien in die Türkei. 1952 fusionierte Austin mit dem einstigen Erzrivalen Morris zur British Motor Corporation, abgekürzt BMC.
Anfang der 1960er Jahre erfolgte in Pınarbaşı im Bezirk Bornova der Provinz Izmir die Gründung eines zunächst noch kleinen Betriebs, der sich mit der Fabrikation von Ersatzteilen für importierte Lastwagen und Omnibusse befasste und schnell expandierte. Im Jahr 1964 erteilte BMC dem türkischen Unternehmen, das damals von Ergün Özakat geleitet wurde, eine Lizenz zur Herstellung von Lastwagen. BMC erhielt 26 Prozent Anteile, der Rest gehörte den türkischen Partnern. Die Firma nannte sich nun "Birleşik Motorlu Araçlar", was so viel wie "Vereinigte Kraftfahrzeuge" bedeutet.
Die Produktion begann 1966 mit dem Haubenwagen TM 135, dessen Design aus Großbritannien stammte. Im BMC-Werk in Longbridge, Birmingham war ein Prototyp entstanden, aber die Seienproduktion erfolgte ausschließlich in der Türkei.
Nach zwei Jahren, in denen 2700 Exemplare das Werk verlassen hatten, gab es 1968 das erste Update mit der Einführung der Typen TM 100 und der TM 140. Sie unterschieden sich voneinander durch unterschiedliche Motorisierung: Der 9,25-Tonner TM 100 war mit einem 105-PS-Diesel mit 6 Zylindern und 5,1 Litern Hubraum ausgerüstet, der längere 11-Tonner TM 140 hatte einen 120-PS-Motor mit 5,7 Litern Hubraum. Beide Varianten erfreuten sich in der Türkei schon bald großer Beliebtheit, da es sich um einheimische Produkte mit moderaten Preisen und akzeptablen Verbrauchswerten handelte.
Die Fahrzeuge der ersten Serien TM 100 und TM 140 hatten eine durch einen schmalen Steg geteilte Windschutzscheibe. Vom Vorgänger unterschieden sie sich durch eine deutlich veränderte Frontpartie mit Einzelscheinwerfern statt der Doppelscheinwerfer des TM 135. Zudem war der Motorzugang enorm erleichtert, denn die Haube reichte nun bis zur Stoßstange hinab. Die Fahrzeuge waren mit Austin- oder Morris-Logos versehen, je nach eingebautem Motor.
Bei der zweiten Serie war die Windschutzscheibe ab etwa 1970 ungeteilt und die runden Frontscheinwerfer waren nun in einen eckigen schwarzen Kunststoffrahmen gefasst.
1972 erfolgte ein moderates Facelift des Kühlergrills und der kantige Haubenlaster erhielt ein neues Antriebsaggregat, den Leyland-Dieselmotor 6/98 NV mit 5650 Kubikzentimeter Hubraum. Die Typenbezeichnung änderte sich in Leyland 140 und an der Front war nun ein Leyland-Schriftzug angebracht.