Die Ginaf-Chronik

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Von Niels Jansen (Nordholland 2024)

Der erste 8x8-Vierachser

Eine wichtige Phase begann 1972, als GINAF auf der Bedrijfsauto-RAI das Modell KFS 12 mit der Kippkabine des DAF F-218 vorstellte. Neu war auch der KFS 14 (6x4) mit DAF-Sechszylinder-Dieselmotor (175 PS oder 236 PS) und ZF-Getriebe. Dieses Fahrgestell war für den normalen Straßentransport ebenso vorgesehen wie für Spezialaufbauten. Als in den 70er Jahren die europäischen Wettbewerber mit schweren 8x4-, 8x6- und 8x8-Kippern auf den Markt kamen, entwickelte GINAF den KFS 16 mit 8x8-Antrieb für 16 Tonnen Nutzlast. Er war mit Timken-Achsen ausgestattet und wurde von einem DAF-Dieselmotor des Typs DU 825 mit 216 PS und einem Allison-Automatikgetriebe angetrieben. Um die steigende Nachfrage nach mehrachsigen Fahrgestellen zu befriedigen, baute Van Ginkel eine neue Fabrik in Veenendaal, einige Kilometer südlich von Ederveen.

Mitte der 70er Jahre stellte GINAF den KFS 16 auf seine acht angetriebenen Räder. Die Vorstellung dieses robusten Baufahrzeugs war ein großer Schritt nach vorn und läutete die Ära der schweren 8x8-Vierachser bei GINAF ein. Das kippbare Fahrerhaus stammte von der Baureihe F 1200 bis 2200, die DAF ab 1970 auf den Markt brachte, hatte aber ein eigenes Frontdesign mit durchgehenden Querstreben.
Zur neuen GINAF-Generation der 70er Jahre gehörten auch der 4x4-Zweiachser F 160 (oberes Bild) und die Dreiachser KFS 12 (6x6) und KFS 14 (6x4).
Die Form der vorderen Kotflügel des Vierachsers KFS 16 änderte sich im Laufe seiner Produktionszeit: Bei den ersten Modellen überspannten sie beide Vorderräder, wichen aber bald einem modifizierten Design mit separaten, abgestuften Kotflügeln.

Die Produktion von Haubenwagen auf REO-Fahrgestellen wurde 1979 eingestellt. Da der Vorrat an Teilen aus dem Heeresdepot zur Neige ging, sah sich GINAF um 1979 gezwungen, mit der Eigenproduktion von robusteren Komponenten zu beginnen.

Im gleichen Jahr wurde der neue F 480 (8x8) mit 24,5 Tonnen Nutzlast eingeführt. Durch technische Innovationen gelang es GINAF in den folgenden Jahren, immer höhere Gesamtgewichte innerhalb der gesetzlich zulässigen Achslasten zu erreichen. Stärkere Motoren wie der DAF DKTD 1160 mit 256 PS erforderten den Einsatz des größeren Fahrerhauses F 241, das dem des DAF F 2800 entsprach. GINAF-Lastwagen mit dem DKTD-Motor erhielten aber manchmal auch das kleinere F 218-Fahrerhaus, das dann erhöht auf dem Fahrgestell montiert wurde. Mit seinen Faun-Achsen und einem zulässigen Gesamtgewicht von 36 Tonnen war der F 480 mit DKS 1160-Motor und 8x8-Antrieb auch in unwegsamem Gelände kaum zu stoppen.

1979, nach dem Umzug in das neue Werk in Veenendaal, brachte GINAF die neue Baureihe F auf den Markt. Der F 350 und der F 351, beide mit 8x8-Antrieb, können als Nachfolger des KFS 16 angesehen werden. Abgebildet ist hier der Typ F 351, der sich äußerlich vom Vorgänger durch ein geändertes Frontdesign unterschied, das dem des Fahrerhauslieferanten DAF folgte.
Ein kleinerer Bruder des F 351 war der F 276 mit 6x6-Antrieb. Die Aufnahme des Dreiachsers entstand 2021, als das robuste Baufahrzeug bereits 35 Jahre auf dem Buckel hatte.
Um sich erfolgreich durch Müllberge wühlen zu können, war dieser F 380 mit speziellen Breitreifen ausgestattet, die zudem weit über das Fahrerhaus hinausragten. Der Koloss fuhr nicht auf öffentlichen Straßen und brauchte deshalb auch kein amtliches Kennzeichen.
Dieser F 351 von 1981 trug bereits den modifizierten GINAF-Schriftzug an der Front. Der Kühlergrill ohne silbernen Rand und ohne abgerundete Ecken war bei DAF von 1978 bis 1985 bei einigen Modellen zu sehen.
1979 brachte GINAF den F 480 auf den Markt, der sich äußerlich von seinen Vorgängern durch das vom Fahrerhauslieferanten DAF vorgegebene neue Design unterschied. Der imposante 8x8-Vierachser wurde vom neuen DAF-Turbodiesel DKTD 1160 mit 256 PS angetrieben und brachte bis zu 36 Tonnen auf die Waage.
Da er nicht auf öffentlichen Straßen unterwegs war, hatte dieser F 480 keine Kennzeichen. Der mit speziellen Breitreifen ausgestattete Agrotruck wälzte sich unaufhaltsam über das Ackergelände, um Gülle zu verteilen.