Der Begriff „Truckspotting“ hat sich in Deutschland mittlerweile fest etabliert. Kaum jemand reagiert noch mit „Hä?“, wenn man das Wort in den Mund nimmt. Vor allem die Kollegen am Steuer haben sich daran gewöhnt, dass immer mal wieder ein Verrückter am Straßenrand oder anderswo auftaucht, um Lastwagen zu fotografieren. Einer dieser Verrückten ist Christoph Büch, der nicht nur auf Facebook bekannt ist, sondern auch als freier Mitarbeiter für truckinfocus.com aktiv ist. Hier sein Bericht aus dem Raum Magdeburg, wo er Anfang Mai 2025 unterwegs war - natürlich als Truckspotter.
Inzwischen bin ich ein Berliner, denn ich lebe seit Jahrzehnten in der größten Stadt Deutschlands, auch als das Land noch durch Mauern und Stacheldraht geteilt war. Aufgewachsen bin ich im Sauerland, also in Südwestfalen. Dort begann in jungen Jahren meine Karriere als Lkw-Fotograf. Besonders die Haubenwagen von MAN hatten es mir angetan und so oft es ging, fuhr ich mit dem Fahrrad durch die Gewerbegebiete rund um meine Heimatstadt Arnsberg, um Lastwagen zu fotografieren.
Als ich nach Berlin zog, habe ich mich beruflich ganz anders orientiert, aber immer weiter Lastwagen fotografiert, zunächst in Schwarzweiß. Einige meiner Fotos aus dem Berlin der 1980er Jahre sind in einem anderen Artikel auf truckinfocus.com zu sehen.
Aufwendig lackiert: Actros der Spedition Köhnen aus Grefrath auf der A 14 nahe MagdeburgAn der B 246 bei Plötzki in der Nähe eines Seitenarms der Elbe begegnete mir dieser elegante Scania mit V8-Motor. Passend ist der Metallica-Schriftzug, aber auch das nostalgische „Fernschnellgut“-Schild.
Inzwischen fotografiere ich in Farbe und unternehme von Berlin aus gelegentlich Ausflüge in Gegenden, in denen besonders viel Güterverkehr auf der Straße zu sehen ist. So habe ich zum Beispiel auch entdeckt, dass sich meine Heimat, das Sauerland, besonders gut für Truckspotting eignet.
Aber ich war auch schon mehrfach in Polen und Tschechien. Manchmal nehme ich mir ein paar Tage Zeit, miete irgendwo eine Ferienwohnung und gehe von dort aus auf die Pirsch. Kürzlich war ich eine knappe Woche im Magdeburger Raum, weil ich bereits festgestellt hatte, dass dort viele schöne Lastzüge unterwegs sind. Mein Lieblingsthema sind Kippsattelzüge und Baufahrzeuge ganz allgemein, aber auch alle anderen Lkw lassen mich zur Kamera greifen, vor allem, wenn sich ihre Betreiber viel Mühe mit der Lackierung geben. Einheitlich weiße Fahrzeuge können mich nur wenig begeistern, auch wenn sie mit Beschriftungen versehen sind.
DAF-Kippsattelzug auf der B 71, Richtung MagdeburgAn der Ausfahrt eines Betriebsgeländes des Baustoffhändlers Papenburg an der B 71 war der Fahrer dieses Iveco-Kippers so freundlich, sein Fahrzeug zurückzusetzen, damit ich diese Aufnahme machen konnte.
Magdeburg an der Elbe ist die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. Mit knapp einer Viertelmillion Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt Ostdeutschlands. Kulturell hat die mehr als 1200 Jahre alte Stadt einiges zu bieten, aber ich hatte Lastwagen im Sinn. Durch die zentrale Lage an wichtigen Verkehrsadern (Autobahn, Schiene, Wasserstraße) und den großen Binnenhafen hat sich Magdeburg zu einem bedeutenden Logistikstandort entwickelt. Das Industrie- und Logistikcentrum Rothensee ist das größte in Sachsen-Anhalt und Standort zahlreicher nationaler und internationaler Unternehmen.
Ich bezog mein Quartier 28 Kilometer südlich der Großstadt in Schönebeck, um von dort aus mit dem Auto zu erkunden, wo sich das Lkw-Leben abspielt. Schnell stellte sich heraus: Die Reise hat sich gelohnt. Zahllose Fotos von Lastwagen bei strahlendem Sonnenschein waren die Ausbeute. In diesem Artikel zeige ich einen Teil davon und hoffe, dass sie euch gefallen. Die Kollegen am Steuer reagierten jedenfalls überwiegend positiv auf den Fotografen am Straßenrand, ich wurde meist freundlich gegrüßt.
DAF-Kippsattelzug in Anthrazit von S.Heitmann aus Wittstock/Dosse auf der A 14 bei MagdeburgDie Ortschaft namens Plötzki bildet den Hintergrund für diese Aufnahme eines gepflegten Mercedes-Kippsattelzugs vom Typ Actros 3B. Die Baureihe erschien 2009.Die Fahrzeuge der Firma Stork Umweltdienste sind im Raum Magdeburg überall zu sehen, da das Unternehmen seinen Sitz am Stadtrand hat. Das Foto des Scania- Kippsattelzugs habe ich auf der B 184 bei Gommern aufgenommen.Dieser Iveco Stralis zieht einen Fliegl ASW, der in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Das Foto wurde auf der 246a bei Burg aufgenommen.Aus dem niederländischen Nieuwenhoorn kam der Containerzug des Logistikunternehmens J.C.S. van Orselen, den ich auf der A14 fotografierte.Auf der B 71 in Richtung Magdeburg fotografierte ich diese beiden Kippsattelzüge der Firma Frank Göder Transporte aus Jena. Mal stand ich auf der einen, mal auf der anderen Seite der Bundesstraße, um die vorbeifahrenden Lkw zu fotografieren.In Gommern erlaubte mir ein freundlicher Herr, auf seinem Firmengelände seinen alten IFA W 50 LA zu fotografieren, der dekorativ mit dem Kran in der Sonne stand. Leider vergaß ich zu fragen, ob das Allrad-Fahrzeug noch gelegentlich zum Einsatz kommt.Gleich nach der Entdeckung des W 50 begegnete mir in Gommern noch ein weiteres DDR-Erinnerungsstück: ein Multicar 26. Das Modell mit dem grauen Kunststoffteil an der Front ist allerdings erst nach der Deutschen Wiedervereinigung entstanden, denn Multicar ist bekanntlich die einzige Fahrzeugmarke, die das Ende der DDR überlebt hat.Ein prächtiger Scania XT 450 auf der Bundesstraße 71 Richtung MagdeburgAuf der Bundesstraße 171 geht es in Richtung Stendal. In einem Waldstück lassen sich Lkw-Fotos mit schönem Hintergrund machen. Der Verkehr ist nicht besonders dicht, dafür kann man dem Gezwitscher der Vögel lauschen, wenn mal kein Lkw in Sicht ist.Die Firma Riebe GmbH kommt aus Bentwisch nahe Rostock. Zum Fuhrpark gehören Innenlader, Telesattel, Megatrailer und Tieflader. Der Sattelzug auf dem Foto transportierte Schwermetall, als er an meiner Kamera vorbeizog.Während meines Aufenthalts in der Region Magdeburg habe ich zum ersten Mal einen Actros mit Pro Cab erwischt. Er gehört zum Fuhrpark der Firma RL Trans aus Finnland. Nachdem ich dieses Bild auf Facebook gepostet hatte, bekam ich haufenweise negative Kommentare. Kaum jemand hatte auch nur ein einziges gutes Wort für die Pro Cab übrig. Das Urteil "hässlich" war dabei noch die milde Variante. Man darf gespannt sein, wie das Urteil über das neue Mercedes-Fahrerhaus in einigen Jahren ausfällt, wenn es längst zum Straßenbild gehört.Als ich nichtsahnend mit dem Auto bei Gommern auf der B 184 unterwegs war, kam mir dieser heute seltene MAN F 2000 aus den 1990er Jahren entgegen. Ich wendete, wo es ging und folgte dem Silozug, bis es mir endlich gelang, ihn zu überholen und schließlich dieses Foto zu schießen.Viel Betrieb herrschte auf der B 171 kurz vor Haldensleben, als ich diesen Scania mit R-Fahrerhaus aus der Serie von 2013 fotografierte. Am liebsten fotografiere ich Fahrzeuge ohne Kollateralverkehr, aber manchmal geht es nicht anders und es können trotzdem gute Fotos dabei herauskommen.Auf der B 171 kurz vor Haldensleben entstand dieses Bild eines Kippsattelzugs der Spedition Schuster Transportgesellschaft, die ihren Sitz in Oelsnitz im Erzgebirge hat und auch einen Baustoffhandel betreibt. Während meines Aufenthaltes im Raum Magdeburg sah ich die Fahrzeuge dieser Spedition täglich.Die Jörg Illig Spedition und Logistik GmbH aus dem sächsischen Reinsdorf punktet nicht nur mit einer ansprechenden Lackierung ihrer Lastzüge, sondern besitzt auch einen restaurierten IFA W 50 mit Mischfutterauflieger. Ich habe ihn in einem anderen Artikel (über das Oldtimertreffen in Hartmannsdorf) auf truckinfocus.com entdeckt.Die Spedition Mönig hat ihren Sitz in Meschede, einer Stadt im Sauerland, nicht weit von meiner Heimatstadt Arnsberg. Ich kenne den Namen des Unternehmens seit meiner Kindheit und freute mich über das „Wiedersehen“, als ich dieses Foto in der Nähe eines Umspannwerks an der B 71 bei Haldensleben machte.Am Getreidespeicher in Haldensleben am Mittellandkanal habe ich diesen DAF XF aus der Serie von 2017 fotografiert.Auf der Bundesstraße 71 in Richtung Magdeburg entstand dieses Bild. Die Spedition Christian Vornhagen aus dem niedersächsischen Bakum hat sich auf den europaweiten Handel mit Futtermitteln und Getreide spezialisiert. Der schön gestaltete MAN TGX stammt aus der Serie von 2016.