Die IAA Transportation 2024

Nutzfahrzeugmesse der Rekorde

Unter dem Motto „People and Goods on the Move“ fand vom 17. bis 22. September 2024 die IAA Transportation statt. Die „führende Leitplattform für Logistik, Nutzfahrzeuge und Transport“ lud die Welt nach Hannover ein und präsentierte eine „riesige Auswahl an Innovationen“, zum Beispiel mit Blick auf die Verkehrswende. Mit 1.650 Ausstellern aus 41 Ländern war die Beteiligung um 20 Prozent höher als vor zwei Jahren. Die Internationalität von 73 Prozent markierte einen Rekord an Ausstellern aus dem Ausland. Besonders auffällig war die hohe Beteiligung chinesischer Nutzfahrzeughersteller.

Die Internationale Automobil-Ausstellung hat eine lange Geschichte, die bereits 1897 in Berlin begann. Die erste Messe unter dem Namen IAA fand 1951 in Frankfurt am Main statt. Zunächst wurden alle zwei Jahre sowohl Personenkraftwagen als auch Nutzfahrzeuge auf der gleichen Veranstaltung gezeigt. Die erste deutsche Fahrzeugmesse ohne Pkw fand 1992 in Hannover statt. Seitdem veranstaltet der Verband der Automobilindustrie (VDA) alle zwei Jahre die IAA Nutzfahrzeuge, die 2022 in IAA Transportation umbenannt wurde.

In den folgenden Texten und Fotos soll versucht werden, die Vielfältigkeit der IAA Transportation 2024 umfassend darzustellen, obwohl es zu der komplexen Thematik noch weitaus mehr zu sagen gäbe.

Daimler Trucks

Wer das Messegelände über den Haupteingang Nord betrat, gelangte zunächst in den Ausstellungsbereich von Daimler Trucks, wo vier Elektro-Lkw, ein Wasserstoff-Versuchsfahrzeug und eine Sattelzugmaschine mit Dieselantrieb zu ausgestellt waren. Fast alle hatten das neue Fahrerhaus namens ProCabin, nur der Brennstoffzellen-Lkw war ein Actros mit dem bisherigen Fahrerhaus. Er und seine vier Artgenossen sind seit 2021 im Testbetrieb, Ende des Jahrzehnts sollen Wasserstoff-Lkw mit 1000 Kilometern Reichweite pro Tankfüllung in Serie vom Band laufen, erklärte eine Daimler-Mitarbeiterin.

Eine von fünf Actros-Sattelzugmaschinen mit Wasserstoff-Antrieb, die bei Daimler Trucks seit 2021 erprobt werden, war auf der IAA ausgestellt. Ende des Jahrzehnts sollen mit Wasserstoff betriebene Lkw bei Daimler in Serie hergestellt werden.

Bei den Elektro-Lkw ist man schon weiter. Rund 2000 Vorbestellungen sollen für den eActros 600 bereits vorliegen. Auf der Messe stand eine Sattelzugmaschine mit leicht staubigem Fahrgestell, die bereits 15.000 Kilometer quer durch Europa hinter sich hatte. Von Norwegen bis Portugal gab es Ladestationen, die genug Strom lieferten, um die Akkus für die nächste Etappe aufzuladen. Der Fahrer selbst stand auf der Messe Rede und Antwort zu den Details der Testfahrt. Sie verlief erfolgreich, obwohl die Ladeinfrastruktur für Lkw in Europa noch nicht sehr weit entwickelt ist, mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern.

15.000 Kilometer vom Nordkap bis Portugal hat diese eActros-Sattelzugmaschine zurückgelegt, natürlich mit Auflieger. Überall in Europa gab es zwar Lade-Infrastrukturen, aber meistens musste abgesattelt werden, denn die Säulen waren für Pkw ausgelegt.

Der Europafahrer hatte die Mobility+ App von EnBW auf seinem Smartphone, um jeweils die nächste freie Ladesäule zu finden. Per Routencheck lassen sich mit der App auch Touren und Ladestationen in ganz Europa im Voraus planen. Das gilt vor allem für Pkw, aber auch für große Nutzfahrzeuge. Der eActros 600 braucht Ladesäulen mit mindestens 150 Kilowatt, um seine Akkus zu füllen. Je höher der Wert, desto schneller geht es. Der Fahrer berichtete, dass auf der gesamten Tour ausreichend Ladestationen vorhanden waren und zeigte auf seinem Smartphone am Beispiel Norwegen, wie weit die Ladeinfrastruktur bereits fortgeschritten ist. Bekanntlich ist Norwegen europäischer Vorreiter in Sachen Elektromobilität. Dort gibt es bereits mehr als 24.000 Ladestationen und ab 2025 sollen keine Verbrenner mehr zugelassen werden.

Kommunalbetriebe werden vermutlich zu den ersten gehören, die ihre Flotten auf Elektro-Antrieb umstellen. Der eEconic ist bereit für die Verkehrswende inklusive Rücksicht auf Radfahrende.
Bereit zum Einsatz ohne Abgase zu erzeugen: der eActros als Sattelzugmaschine mit der neuen, aerodynamischen Pro Cabin
Auch als 6x2-Solofahrzeug oder mit Anhänger wird der neue Actros, hier die Elektro-Version, schon bald zum Straßenbild gehören. Wenn sich jetz noch die Politik um Subventionen und eine funktionierende Ladeinfrastruktur kümmert, kann die vielbeschworene Verkehrswende eines Tages klappen.

Zum Beispiel in Spanien sieht es schon anders aus. Die App verrät, dass dort nur sehr wenige Ladestationen mit ausreichender Kapazität zur Verfügung stehen. Die 15 000 Kilometer lange Tour durch 22 Länder wurde offenbar anhand von Ladestationen geplant, was bei einer Testfahrt durchaus legitim ist. Der eActros 600 mit seiner Reichweite von 500 Kilometern hat die lange Reise erfolgreich gemeistert, auch wenn sich das Stromtanken manchmal etwas umständlich gestaltete, denn zu achtzig Prozent musste abgesattelt werden, da viele Ladesäulen für Pkw ausgelegt sind. Technisch war das kein Problem, denn der CCS-Stecker passte immer.

Und die Zeit steht nicht still. Bis 2027 will das Unternehmen Milence europaweit rund 1700 Ladeparks mit 300 bis 400 kW für Elektro-Lkw errichten. Sobald das Megawatt-Ladesystem mit Leistungen von bis zu 1000 kW eingeführt ist, können Fernverkehrs-Lkw dort in nur 30 bis 45 Minuten vollständig aufgeladen werden.

Einer der sechs auf dem Daimler-Messestand ausgestellten Fahrzeuge hatte einen Dieselmotor: der neue Actros L. Es war nicht ganz einfach, ihn zu fotografieren, denn er war ständig von Menschen umringt.

Daimler Trucks zeigte auf der IAA 2024 auch den neuen Actros L mit der neuen ProCabin als Dieselfahrzeug. Nachdem es vor rund einem Jahr noch so aussah, als sei das neue Fahrerhaus nur für Elektro-Lkw gedacht, stellte sich relativ schnell heraus, dass der Actros generell vor einem Generationswechsel steht. Das aerodynamische Design verspricht eine Verbrauchsreduktion von drei Prozent gegenüber dem Vorgänger.

Es gab Stimmen, die an der Optik des neuen Fahrerhauses nicht viel Gutes fanden. Andere waren von der klaren Linienführung begeistert. Wer die neuen Fahrzeuge auf der Messe von allen Seiten betrachtete und sich vorstellte, dass sie bald zum Straßenbild gehören werden, konnte sich mit dem modernen Design durchaus anfreunden.

Alle Innovationen der neuen Mercedes-Lkw werden auf https://www.mercedes-benz-trucks.com genau dargestellt

MAN Truck & Bus

Am ersten Tag der IAA gewann MAN Truck & Bus den „Truck Innovation Award 2025“. Die Auszeichnung gilt dem wasserstoffbetriebenen Lkw mit der Bezeichnung hTGX. Für den Antrieb sorgt der 16,8-Liter-Wasserstoffmotor H45, der auf dem bewährten Dieselmotor D38 basiert. Ein 700-bar-Wasserstoffdrucktank mit einem Fassungsvermögen von 56 Kilogramm ermöglicht eine Reichweite von rund 600 Kilometern. Als weiteres emissionsfreies Fahrzeug ergänzt der hTGX das batterieelektrische Portfolio von MAN. In einer Pressemitteilung heißt es, dass MAN 2025 als erster europäischer Lkw-Hersteller eine Kleinserie von 200 schweren Lkw mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor auf den Markt bringen wird. Die Fahrzeuge mit 6x2- und 6x4-Antrieb eignen sich vor allem für Transportaufgaben im Schwerlastbereich.

Dieses wunderschön fotografierte MAN-Pressebild zeigt den hTGX. Der mit Wasserstoff betriebene Lkw soll schon 2025 in einer ersten Kleinserie von 200 Fahrzeugen hergestellt werden.
Bereits auf der IAA 2022 hatte MAN mit viel Furore den ersten Schweren Lkw mit alternativem Antrieb präsentiert, den batterieelektrisch betriebenen eTGX mit bis zu 800 Kilometern Reichweite.
Ein Teil des MAN-Austellungsstands von oben betrachtet, zeigt den eTGX als Sattelzugmaschine und seine im Chassis verbauten Batteriepakete eigener Herstellung, die speziell für die neuen Elektro-Lkw konzipiert wurden.
Auch der eTGS, also der MAN mit der schmaleren Kabine für Verteiler- und Baufahrzeuge, ist inzwischen mit batterieelektrischem Antrieb erhältlich. 

Außerdem ist man bei MAN stolz auf den neuen Antriebsstrang D30 Powerlion mit dem neuen D30-Motor und das neue TipMatic 14-Getriebe. Zusammen mit zusätzlichen Aerodynamik-Maßnahmen versprechen die neuen Aggregate eine Reduktion des Kraftstoffverbrauchs um bis zu vier Prozent. Für das Modelljahr 2025 sind vielerlei weitere Neuerungen zu erwarten, wie neue Scheibenbremsen, optimierte Aerodynamik und Verbesserungen im Innenraum. Weitere Informationen gibt es auf https://www.man.eu

Renault Trucks

Die Big Seven der europäischen Lkw-Industrie waren ein weiteres Mal nicht vollständig, denn die französische Komponente war nicht erschienen. Renault Trucks glänzte wie schon 2022 durch Abwesenheit, Gründe dafür waren nicht zu erfahren, wo man auch fragte. Der Pressechef einer anderen Nutzfahrzeugmarke hatte ein Gerücht gehört, dass es zwischen Renault und Volvo Unstimmigkeiten gäbe. Genaueres ist nicht bekannt und auch nicht, ob es Zusammenhänge zur französischen Enthaltsamkeit auf der IAA Transportation 2022 und 2024 geben könnte.

DAF Trucks

Die niederländische Marke DAF hatte auf der IAA ein umfangreiches Programm zu bieten. Alle Baureihen waren ausgestellt, wobei DAF in Bezug auf die Anzahl der Exponate wohl der Gewinner war. Und der Anteil der Fahrzeuge mit Dieselmotor war auf dem DAF-Stand höher als anderswo - ein Konzept, das sich an der Realität orientierte. Zudem war DAF der einzige große europäische Hersteller, der noch Prospekte aus Papier verteilte, sympathisch aus der Sicht von Traditionalisten.

Auf dem großzügig bemessenen DAF-Stand war ausreichend Platz, um alle Baureihen zu präsentieren, wobei die Diesel-Trucks rot und die Elektro-Varianten weiß lackiert waren.

Alle DAF-Baureihen sind jetzt mit dem Erscheinungsbild der neuen Generation ausgestattet, auch der „kleine“ XB hat das neue Gesicht, wie der modernisierte Kühlergrill zeigt, obwohl das Fahrerhaus äußerlich unverändert geblieben ist.

Ein einheitliches Erscheinungsbild über alle Baureihen hinweg ist bei DAF mittlerweile Realität. Auch der XB (oben links) hat einen neuen Kühlergrill bekommen, dessen Design dem der mittelschweren und schweren Lkw angepasst wurde.
Neu für die Baureihen XF, XG und XG+ sind die seitlichen Vollverkleidungen. Sie verbessern die Aerodynamik und sorgen für einen coolen Look.

Neu im DAF-Portfolio ist der XG FT Low Deck. Die Zugmaschine kann mit einer Sattelkupplungshöhe von nur 91 cm spezifiziert werden. Zusammen mit seiner niedrigen Fahrgestellhöhe, speziell entwickelten Kraftstofftanks und kleineren Reifen eignet sich der XG FT Low Deck besonders für großvolumige Auflieger.

Die batterieelektrisch angetriebenen Baureihen von DAF gleichen den Diesel-Lkw bis auf die cyanblauen Rippen im Kühlergrill und den Schriftzug "Electric" unter der Windschutzscheibe.
Die neue Generation des DAF XD Electric für den emissionsfreien regionalen und städtischen Verteilerverkehr wird von PACCAR EX-D1 und PACCAR EX-D2 Permanentmagnet-Elektromotoren mit Leistungen von 230 PS bis 480 PS angetrieben.

Auf der Messe waren die Dieselfahrzeuge rot, die Elektroversionen weiß lackiert. Die Fernverkehrsmodelle XF, XG und das Flaggschiff XG+ hatten neue Seitenverkleidungen. Der XD für den Verteilerverkehr, der XB für die Innenstadt und die Baufahrzeuge XDC und XFC präsentierten sich einheitlich, wobei sich die Baufahrzeuge durch schwarze Kühlergrills abhoben, während die anderen Diesel-Modelle mit silbernen Rippen versehen waren.

Auch bei DAF rechnet man für die Zukunft mit Wasserstoffantrieben. Auf der IAA präsentierten die Niederländer ein von Paccar gebautes Aggregat mit der Option, künftig DAF-Nutzfahrzeuge damit auszurüsten.

Ein neuer Wasserstoffmotor von Paccar leuchtete bläulich im Scheinwerferlicht. DAF wurde bereits 2022 mit dem „Truck Innovation Award“ ausgezeichnet, als die neue Generation des XF mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor vorgestellt wurde. Die Nachhaltigkeit von batterieelektrischen Fahrzeugen wird generell in Frage gestellt. Viele Experten sind der Meinung, dass eine sinnvolle Verkehrswende nur mit Wasserstoff gelingen kann.

Mehr über die neuen Trucks bei DAF gibts auf https://www.daf.com

Volvo Trucks

Im Mittelpunkt stand der neue Volvo FH Aero. Aus den Medien war die neue Version des FH-Fahrerhauses bereits bekannt, doch zum Anfassen gab es den Aero noch nicht. Auf dem IAA-Testgelände konnten Interessierte die Elektroversion des Aero mit Sattelauflieger sowie die elektrisch angetriebenen Modelle FM Low Entry, FMX und FE Probe fahren.

Der Volvo FH16 Aero wurde mit dem brandneuen, hocheffizienten 17-Liter-Dieselmotor D17 vorgestellt, der die Leistung steigert und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen senkt. Der Lkw ist für HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und B100 Biodiesel zertifiziert.

Langsam gewöhnt man sich an das neu gestaltete Volvo-Fahrerhaus und ist gespannt auf den ersten Aero, der einem im Straßenverkehr begegnet. Das Foto zeigt die Variante mit batterieelektrischem Antrieb, wie sie auf der IAA präsentiert wurde.

Neben Dieselfahrzeugen zeigte Volvo auch Elektro- und Gas-betriebene Lkw sowie ein Wasserstoff-Versuchsfahrzeug. Wasserstoff ist laut Volvo der nächste Schritt für die Antriebsstränge der Zukunft. Wasserstoff für Brennstoffzellenanwendungen und Wasserstoff für Verbrennungsmotoren werden parallel entwickelt. Wenn alles nach Plan läuft, werden beide Technologien gegen Ende des Jahrzehnts verfügbar sein.

Statt eines Aufbaus türmten sich weiße Luftballons hinter dem Fahrerhaus des Brennstoffzellen-Versuchsfahrzeugs auf dem Volvo-Stand. Der Kühlergrill war noch der bisherige in "Wasserfalloptik", aber das fiel hinter dem mächtigen Rammschutzgitter kaum auf.
Neu gestaltet ist die Front des FE Electric, der auf der IAA mit Absetzmulde präsentiert wurde.
Der Volvo FM Low Entry ist mit bis zu vier Achsen lieferbar, Antriebsformeln von 4x2 bis 8x4 sind erhältlich. Die Reichweite des neuen Elektro-Lkw beträgt 200 Kilometer.

Die Entschlossenheit von Volvo, den Verkehr zu dekarbonisieren, zeigt sich auch beim neuen FM Low Entry, den es ausschließlich mit Elektroantrieb gibt. Sinn macht diese Maßnahme bei Müllwagen, deren Aktionsradius begrenzt ist und die am Standort aufgeladen werden können, sofern die nötige Ladevorrichtung dort vorhanden ist. Volvo zeigte auf der Messe auch Lösungen für das Problem der Ladeinfrastruktur.

Auf der IAA 2024 wurde auch der brandneue Volvo VNL vorgestellt, der in den USA angeboten wird.
Ein Pressefoto aus den USA zeigt den VNL in voller Pracht und in spektakulärer Landschaft.

Zum ersten Mal in Europa zeigte Volvo auf der IAA 2024 auch den brandneuen US-Truck VNL. Der reichlich mit Chromteilen aufgewertete Haubenwagen punktet laut Pressetext mit bahnbrechenden autonomen Technologien besonders bei Kraftstoffeffizienz und Sicherheit. Ob auf der Autobahn oder in der Stadt: Der Volvo Active Driver Assistent (VADA) schützt den Fahrer und seine Umgebung mit serienmäßiger Kollisionsvermeidungstechnologie. Das System ist mit Funktionen wie Spurhalteassistent, Spurzentrierung und seitlicher Fußgängererkennung ausgestattet. Bei einem Überschlag oder einer Airbagauslösung nutzt das branchenweit erste Notrufsystem die verfügbare Mobilfunkabdeckung, um einen automatischen Anruf zu tätigen und Standortinformationen an einen Notrufmitarbeiter weiterzuleiten.

Weitere Informationen über Volvo Trucks gibt es auf https://www.volvotrucks.com

Im Internet hat Volvo zum Thema „Alternative Kraftstoffe“ einen aufschlussreichen Leitfaden publiziert, der elf verschiedene Kraftstoffe von HVO bis DME genau erklärt. Hier der Link zum Pdf.

Scania

Auf der IAA hatte natürlich auch Scania alternative Antriebskonzepte im Gepäck. Dazu gehörten neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch Gas- und HVO-betriebene Lkw. Selbst der Dieselmotor des Scania 660 S Highline kann mit HVO oder anderen Biokraftstoffen betrieben werden, was eine CO2-Reduzierung von bis zu 90 Prozent ermöglicht. Und der 12,7-Liter-Gas-Reihensechszylinder mit bis zu 460 PS kann mit Bio-CNG oder Bio-LNG betrieben werden, was nahezu klimaneutralen Transport gewährleistet.

Scania geht neue Wege und bietet schwere Lkw mit Gasmotoren an. Mit einer Tankfüllung Biomethan (CBG) sind Reichweiten von bis zu 1400 Kilometern möglich. Zusammen mit dem Scania Opticruise-Getriebe und neuen Achsen ermöglichen die Biogasmotoren laut Scania eine Kraftstoffeinsparung von 5 Prozent.

Die neuen batterieelektrischen Lkw und Sattelzugmaschinen von Scania werden mit Fahrerhäusern der R- oder S-Serie angeboten. Die Reichweite hängt von Gewicht, Einsatz, Wetter und Fahrverhalten ab, wobei „eine 27-Tonnen-Sattelzugmaschine mit sechs Batterien eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern zwischen zwei Ladevorgängen hat“, so Scania. Und weiter: „Eine Stunde Ladezeit ergibt eine Reichweite von 270 Kilometern. Außerdem braucht man nicht die höchste verfügbare Ladestation mit 350 kW, um relevante Ladezeiten zu erreichen. Ein 130-kW-Ladegerät ermöglicht bei einem Lkw mit einem Verbrauch von 1,3 kWh pro Kilometer nach einer Stunde Ladezeit eine Reichweite von 100 Kilometern“. Klingt logisch. Nur für den Langstreckeneinsatz ist noch keine Lösung in Sicht, solange sich die Politik nicht zu Subventionen entschließt und darüber hinaus den Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur europaweit aktiv priorisiert. Schließlich kann diese dringende Aufgabe nicht den Fahrzeugherstellern zugeschoben werden.

Über Scania gibt es noch mehr zu lesen und zu sehen auf https://www.scania.com

Scania-Lkw waren natürlich nicht nur auf dem Scania-Stand zu sehen. Ein besonderes Beispiel war diese Sattelzugmaschine von SenoPro aus Japan mit S-Fahrerhaus und eleganter Lackierung. SenoPro ist ein Unternehmen, das sich mit Lkw-Tuning beschäftigt und bereits mehr als hundert Fahrzeuge für Kunden in ganz Japan individuell gestaltet hat. Weitere Informationen gibt es auf https://senoprotrucks.com

IVECO

Unter dem Motto „Drive the Road of change“ treibt IVECO seine Dekarbonisierungsstrategie mit einem Multi-Antriebskonzept voran, das die Weiterentwicklung von Biomethan-, Batterie- und Brennstoffzellentechnologie enthält.

Als Weltpremiere präsentierte IVECO auf der IAA 2024 den gemeinsam mit Hyundai entwickelten Transporter eMoovy. Als erstes elektrisches Fahrgestell im mittleren Segment von 2,5 bis 3,5 Tonnen in Europa bietet er je nach Aufbau ein Ladevolumen von bis zu zehn Kubikmetern und eine Nutzlast von bis zu anderthalb Tonnen. In der Pressemitteilung heißt es: Das von Hyundai gebaute Fahrerhaus setzt neue Maßstäbe für den Arbeitsalltag und bietet einzigartigen Komfort und Funktionalitäten wie in einem Pkw. Der eMoovy „drives like a car, works like a truck“. Mit einer Ladekapazität von bis zu 350 kW erreicht der Transporter in maximal zehn Minuten eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern. Mit einem neuen, von IVECO empfohlenen Ladegerät ist der Ladevorgang sowohl unterwegs als auch auf dem Betriebshof möglich. Der eMoovy kann ab Oktober bestellt werden und wird ab dem ersten Quartal nächsten Jahres ausgeliefert.

Nicht nur auf dem IVECO-Stand, sondern auch auf dem Stand des deutschen Fahrzeugbauers Spier war ein IVECO eMoovy zu sehen, natürlich mit Spier-Aufbau. Der neue Elektrotransporter feierte auf der IAA 2024 Premiere.
Der hat's aber eilig! Das Pressefoto von IVECO zeigt das neue Fahrgestell S-eWay mit Kofferaufbau in voller Fahrt auf schmaler Straße. Das batterieelektrisch angetriebene Verteilerfahrzeug hat eine Reichweite von 400 Kilometern.

Auch im Bereich der schweren Elektro-Lkw hat sich einiges getan. Neben der 4x2-Sattelzugmaschine S-eWay, die seit Sommer 2024 im Werk Ulm vom Band läuft, erweitert IVECO sein Portfolio an schweren Elektrofahrzeugen um das Fahrgestell S-eWay für den Stadt- und Regionalverkehr. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern und bietet Schnelllademöglichkeiten, die in weniger als 45 Minuten eine zusätzliche Reichweite von 200 Kilometern ermöglichen. Der S-eWay ist mit einer elektrischen Achse von FPT Industrial ausgestattet und bietet eine Gesamtbatteriekapazität von bis zu 490 kWh, was ihn für städtische und regionale Einsätze prädestiniert. Die neue Baureihe wurde entwickelt, um eine universelle Basis für den Verteilerverkehr und das Baugewerbe bis hin zu kommunalen und Sondereinsätzen zu bieten. Kunden können zwischen einer 4x2- und 6x2-Version sowie verschiedenen Federungen, Fahrerhäusern und Radständen wählen, um das Fahrzeug entsprechend ihren Anforderungen zu konfigurieren. Das S-eWay-Fahrgestell eignet sich auch zum Anhängerbetrieb mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen, sofern die örtlichen Vorschriften es zulassen.

Schön grimmig: Iveco S-Way im Metallica-Outfit auf dem Freigelände der IAA 2024
Aufwendig gestaltete Sattelzugmaschinen des Typs S-Way gab es auch sonst so einige zu sehen - sowohl im Innen- als auch im Außenbereich.
Auf dem Freigelände wurden auch Varianten des X-Way gezeigt
Auf der IAA 2022 war ein Fahrzeug dieses Typs noch mit Nikola-Schriftzug zu sehen. Im Sommer 2023 wurde das europäische Joint Venture mit Nikola beendet, seitdem produziert und vermarktet IVECO Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw unter eigenem Namen.
Ständig umringt war dieses Messemodell ohne Fahrerhaus. Der schwere Hybrid-Lkw mit elektrischer Achse und Cursor-9-H2-Motor ist eine Innovation von FTP Industrial, einer Marke der IVECO Group.

IVECO zeigte außerdem einen Prototyp des S-Way mit einem speziellen XCursor-13-Wasserstoff-Verbrennungsmotor, einem Multi-Fuel-Motor, der für den Betrieb mit verschiedenen Kraftstoffen optimiert ist: Diesel, Methan und Wasserstoff. Außerdem war das Konzept für einen schweren Hybrid-Lkw mit Elektroachse und dem Cursor-9-H2-Motor zur Reichweitenverlängerung zu sehen, eine Lösung ohne CO2-Emissionen. Diese Antriebe wurden von FPT Industrial entwickelt, der Marke der Iveco Group, die auf die Entwicklung und Produktion von umweltfreundlichen Antriebssträngen spezialisiert ist.

Weitere Informationen gibt es auf https://www.iveco.com

Ford Trucks

Wer auf Europas Autobahnen unterwegs ist, sieht immer häufiger Lkw mit dem Ford-Emblem. Vor einigen Jahren noch ein Außenseiter, ist Ford Trucks heute offensichtlich auf dem Weg zum Euro-Player. Das zeigt auch die Größe des Ford-Standes auf der IAA. 2018 präsentierte sich der türkische Lkw-Hersteller Ford Otosan mit zwei neu entwickelten Sattelzugmaschinen vom Typ F-MAX. Das Fachpublikum staunte ein wenig, war aber insgeheim davon überzeugt, dass türkische Lkw auf dem europäischen Markt kaum eine Chance haben würden. Die nächste IAA fiel wegen der Pandemie aus, und 2022 war Ford Trucks wieder dabei, mit einem größeren Stand und neuen Exponaten, darunter ein Elektro-Prototyp. Inzwischen hatte Ford Trucks eine deutsche Niederlassung in Crailsheim bei Stuttgart gegründet. Im Jahr 2024 wurde die Standfläche auf der IAA erneut fast verdoppelt, Ford Trucks unterhält nun allein in Deutschland fast 70 Servicestützpunkte.

Serienreif: Eine weitere Variante der kürzlich vorgestellten Ford F-LINE,  jetzt mit batterieelektrischem Antrieb. (Foto: Richard Stanier)
Besonders attraktiv gestylt: Ein F-MAX der zweiten Generation auf dem Ford-Messestand

Ford zeigte auf dem Messestand einen Querschnitt durch das aktuelle Fahrzeugprogramm. Neu war ein batterieelektrisches Fahrzeug der kürzlich vorgestellten Baureihe F-LINE mit Kofferaufbau und Antriebsformel 6x2 in der Farbe Digital Aqua Blue. Die bewährte Baureihe F-MAX war mit einem F-MAX Gen2, einem F-MAX Living und einer Sattelzugmaschine mit der limitierten Ausstattung F-MAX Select vertreten. Eine Sattelzugmaschine F-LINE 1845 T und ein Baufahrzeug F-LINE 4145 D mit Antriebsformel 8x4 und Meiller-Aufbau rundeten die Präsentation des Jahres 2024 ab.

Mit den Ford-Trucks türkischer Herkunft punktete nicht nur Ford selbst. Auch der Truck-Styling-Zubehörhändler HS Schoch stellte im Freigelände einen Ford F-LINE aus. Weitere Informationen gibt es auf https://www.hs-schoch.de
Ein weiterer interessant gestylter Ford - ein F-MAX - war auf dem Stand von Gauzy zu sehen. Gauzy ist ein internationales Unternehmen, das schaltbares "Light Control Glass" herstellt. Weitere Informationen auf https://www.gauzy.com

Ford-Trucks waren aber nicht nur auf dem Ford-Messestand ausgestellt. Auch Stände aus dem Kundenkreis waren mit Lkw des türkischen Herstellers geschmückt. Und auf dem Freigelände war ein F-LINE des Baumaschinen-Ausrüsters und Truck-Styling-Zubehörhändlers HS Schoch zu sehen.

Mehr Info über Ford Trucks gibt es auf https://fordtrucksglobal.com und hier bei uns auf truckinfocus.com.

Neue Anbieter und viele Elektro-Transporter

Neben den Großen waren auf der IAA auch kleinere Unternehmen vertreten, die Lkw und vor allem eine Vielzahl von E-Transportern in allen Größen zeigten. Zum Thema Elektro-Kleintransporter könnten wir zu gegebener Zeit einen eigenen Bericht auf truckinfocus.com veröffentlichen. In diesem IAA-Report zeigen wir nur eine kleine Auswahl zu diesem Thema.

Auch die neun Lkw-Oldtimer, die auf der Messe ausgestellt waren, zeigen wir in einem separaten Artikel, der demnächst auf truckinfocus.com erscheinen wird.

Von den vielen Elektro-Kleintransportern, die auf der IAA zu sehen waren, zeigen wir stellvertretend dieses Quartett: Oben links der türkische BIG.e von Anadolu Isuzu mit einer Tonne Nutzlast, oben rechts der EVUM mit elektrischem Allradantrieb von EVUM Motors aus München, unten links der L City, ebenfalls aus München, und unten rechts der KIA PV 5 aus Südkorea, der Ende 2025 auf den Markt kommen soll.
Unter dem Namen Framo entstanden in Deutschland bereits von 1927 bis 1957 Kleintransporter, in der DDR wurde daraus der Barkas. 2014 belebte die Framo GmbH den Namen wieder. Das Unternehmen im sächsischen Löbichau produziert elektrisch angetriebene Lkw mit einem Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen, deren Fahrerhäuser auf MAN-Modellen basieren. Neu ist eine Kooperation mit FES (Fahrzeug-Entwicklung Sachsen), einem Entwicklungsdienstleister für die Automobilindustrie mit rund 850 Mitarbeitern. Das 1992 gegründete Unternehmen ist auf Brennstoffzellenantriebe spezialisiert und baut in den ehemaligen Trabant-Werken im sächsischen Zwickau Brennstoffzellen-Lkw. Der FEScell 180/280/120 wurde erstmals auf der IAA 2024 präsentiert. Weitere Informationen gibt es auf https://www.framo-eway.com/de sowie auf https://fes-aes.de (Foto: FES)
Erstmals in Deutschland zu sehen war der Tesla Semi, der in den USA bereits im Einsatz ist und demnächst an europäische Verhältnisse angepasst und vermarktet werden soll. Drei Elektromotoren an den Hinterachsen leisten 1.020 PS und sollen den futuristisch gestylten Truck in 20 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Weitere Informationen gibt es auf https://www.tesla.com/semi
Habas, kurz HAS, ist ein seit 68 Jahren bestehender türkischer Mischkonzern, der unter anderem Busse herstellt. Neu ist eine Sattelzugmaschine im markanten Design des chinesischen JAC Demate mit der Modellbezeichnung Steel Power. Angetrieben von einem Voith-Elektromotor ist das Fahrzeug mit allerlei Elektronik wie Spurhalteassistent, Abstandsautomatik und Notbremssystem ausgestattet. Weitere Informationen gibt es auf https://www.habas.com.tr
Bekannt ist die rumänische Lkw-Marke Roman, die 2015 Insolvenz anmelden musste und seitdem nur noch Ersatzteile für ihre Fahrzeuge produziert. Relativ neu ist dagegen die ATP-Gruppe mit Sitz im rumänischen Baia Mare. Das 1995 gegründete Automobilunternehmen hat 2019 unter dem Namen ATP Trucks seinen ersten Lkw namens Truston 8x4 mit 430 PS auf den Markt gebracht. Jeweils für Sattelzugmaschinen und Baufahrzeuge baut ATP inzwischen schwere Lkw mit unterschiedlichem Kabinendesign, aber der gemeinsamen Modellbezeichnung Truston.
Die Dieselmotoren der ATP Trucks mit Leistungen von 430 bis 550 PS stammen vom chinesischen Hersteller Weichai, während die Aufbauten im eigenen Werk in Baia Mare gefertigt werden. Die Fahrerhäuser basieren optisch auf Volvo, haben aber ein eigenständiges Erscheinungsbild. Weitere Informationen gibt es auf https://atp-trucks.com
Zepp Solutions ist ein niederländisches Unternehmen, das sich auf Brennstoffzellenantriebe spezialisiert hat. Für das Brennstoffzellensystem X150 wurde ein Actros-Fahrgestell gewählt, das von Ginaf Trucks umgebaut wurde. Mit dem Typ Europa H2 FCET (Fuel Cell Electric Truck) will Zepp dank der Speicherkapazität von 58,8 kg Wasserstoff eine klassenführende Reichweite von 700 km anbieten. Weitere Informationen gibt es auf https://zepp.solutions/en
Den Citypower 1633 von Enginius auf Basis des Atego gibt es als Battery Electric Vehicle (BEV) mit bis zu 300 Kilometern Reichweite und als Fuel Cell Electric Vehicle (FCEV) mit bis zu 600 Kilometern Reichweite. Der Synchronmotor beider Varianten bringt rund 338 PS auf die Straße, Batterien und Wasserstofftanks sind platzsparend im Fahrzeugrahmen untergebracht. Der 16-Tonner wird ab Ende 2025 verfügbar sein. Weitere Informationen gibt es auf https://www.enginius.de
Das im Baskenland ansässige Unternehmen Irizar besteht seit 1889 und ist seit 1927 einer der führenden spanischen Bushersteller. Bereits 2014 spezialisierte sich Irizar auf batterieelektrische Busse. Seit 2018 wird unter dem Namen ie truck auch ein batteriebetriebener Lkw angeboten, der sich mit einer Einstiegs- und Bodenhöhe von nur 37 Zentimetern vor allem für Entsorgungsfahrzeuge eignet. Auf der IAA 2024 stellte Irizar das neueste Modell des ie truck vor. Weitere Informationen gibt es auf https://www.irizar.com und für Deutschland auf https://irizar-emobility.com/de/fahrzeuge/irizar-ie-truck
Im Gegensatz zu anderen Elektro-Lkw ist der Next Generation eCanter auch mit der kostengünstigeren AC-Ladetechnik (Wechselstrom) kompatibel und benötigt nicht zwingend eine teure Hochleistungs-Ladestation mit Gleichstrom. Die Ladeleistung beim Laden mit Wechselstrom beträgt je nach Batteriekapazität 11 oder 22 kW. Die passende Siemens-Wallbox kann direkt beim FUSO-Händler mitbestellt werden. Weitere Informationen gibt es auf https://www.fuso-trucks.de/produkte/ecanter
Traditionell ist auch die Bundeswehr mit einem Stand auf der IAA vertreten. In diesem Jahr präsentierte sie unter anderem einen Allrad-Feuerwehr-Gerätewagen auf MAN-Fahrgestell mit Ziegler-Aufbau.
Auf dem Stand von Paul Nutzfahrzeuge wurde unter anderem ein Hyundai XCient Fuel Cell gezeigt, der von Paul mit einem freistehenden Wasserstofftanksystem ausgerüstet wurde. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt in der größeren Flexibilität bei der Wahl des Aufbaus, da bei Hyundai die Tanks in der Regel an den Aufbauten befestigt sind, was zum Beispiel Wechselbrücken- oder Containertransporte ausschließt. Weitere Informationen gibt es auf https://paul-nutzfahrzeuge.de
Die ersten in Deutschland zugelassenen serienmäßigen Wasserstoff-Lkw sind bereits im Einsatz. Der Vermieter Hylane hat den Xcient Fuel Cell von Hyundai in seine Flotte aufgenommen und erste Kunden beliefert. Auf dem Messestand zeigte Hylane einen Hyundai XCient Fuel Cell mit nach vorne gekipptem Fahrerhaus, so dass die Wasserstofftanks sichtbar wurden. Weitere Informationen gibt es auf https://www.hylane.de
Anhand eines Feuerwehrfahrzeugs des österreichischen Herstellers Rosenbauer präsentierte das Magna Engineering Center Steyr seine Produkte aus dem Bereich Engineering im Nutzfahrzeugbau von elektrifizierten Antriebslösungen über aktive Aerodynamik bis hin zu neuen Materialinnovationen. Das ausgestellte Fahrzeug ist ein elektrisch angetriebener Gerätewagen vom Typ RT (Revolutionary Technology). Mehr dazu auf https://www.magna.com/iaa2024 sowie auf https://www.rosenbauer.com
Einer der futuristischsten Prototypen auf der IAA 2024 war "The Enabler". Sein Schöpfer ist Superpanther, ein chinesisches Unternehmen aus Yangzhou, das auch eine Niederlassung in der Nähe von Stuttgart hat. Superpanther hat sich auf innovative Komponenten wie E-Achsen, Thermomanagementsysteme, Hochvoltplattformen und Chassis Domain Controller spezialisiert. Alle vier Technologien wurden auf der IAA 2024 mit dem prestigeträchtigen Titel „Weltinnovation“ ausgezeichnet. Sie sind in dem ausgestellten Skateboard-Chassis verbaut, das für autonomes Fahren ausgelegt ist, aber auch mit bemannter Fahrerkabine denkbar ist. Weitere Informationen gibt es auf https://www.superpanther.eu
SuperPanther und der österreichische Auftragsfertiger Steyr Automotive aus Steyr stellten auf der IAA Transportation die batterieelektrische Sattelzugmaschine eTopas 600 vor. In der Seitenansicht sind gewisse Ähnlichkeiten mit Volvo nicht zu übersehen. Der Serienstart bei Steyr Automotive ist für Ende 2025 geplant. Weitere Informationen gibt es auf https://steyr-automotive.com/ (Foto: Karl Kolensky).
Auf dem Stand von Steyr Automotive war noch ein weiterer Superpanther zu sehen, der Black Diamond, ohne Steyr-, aber mit Superpanther-Emblem an der Front. Die beiden Sattelzugmaschinen ähnelten sich bis auf die Frontgestaltung. (Foto: Karl Kolensky)

China unterwegs nach Europa

Ging man weiter durch die Halle 19/20 am Haupteingang Nord, die mit Daimler Trucks begann, traf man auf die ersten chinesischen Lkw, bevor in der nächsten Halle DAF und später die anderen europäischen Hersteller folgten. Chinesische Lkw-Marken waren praktisch in allen Hallen vertreten, mehr als je zuvor auf der IAA. Zudem konnte man sich vor allem am 16. September, dem nicht öffentlichen Pressetag, des Eindrucks nicht erwehren, dass das Publikum mehr aus Chinesen als aus Europäern bestand. Manche Nutzfahrzeuginteressierte aus Fernost waren in Gruppen oder einzeln mit kleinen Kameras und Smartphones unterwegs, um Einzelheiten der ausgestellten Fahrzeuge zu fotografieren. Dabei nahmen sie auch unbequeme Körperhaltungen ein, um zum Beispiel ein Fahrgestelldetail von unten zu dokumentieren.

Es waren aber nicht nur die Fotografen aus China, die auf sich aufmerksam machten. Vor allem zogen chinesische Lkw, Transporter und Busse die Blicke auf sich, die man in Europa noch nie gesehen hatte, die aber zum Teil durchaus ansprechend gestylt waren. Ob man sie eines Tages als Postwagen in Hildesheim oder als Sattelzug auf der A2 wiedersehen wird, bleibt abzuwarten. Aber die Internationale Automobilausstellung IAA Transportation lebt vom Publikum aus aller Welt und ist vermutlich ein spannendes Sprungbrett für neue Anbieter aus fernen Ländern.

Die Bildunterschriften der folgenden Bilder enthalten einige Informationen über die chinesischen Lkw-Hersteller und Modelle, die auf der IAA vertreten waren.

Sinotruk ist mit einer Jahresproduktion von rund einer halben Million Fahrzeugen der führende Nutzfahrzeughersteller Chinas. Der 1930 gegründete Konzern mit Sitz in Jinan, einer Stadt südlich von Peking, vermarktet seine Lkw unter den Namen Sinotruk, Sitrak, Howo, Bolden und CNHTC mit dem gleichen Logo. Auf der IAA hatte Sinotruk in diesem Jahr seinen ersten Auftritt und zeigte fünf verschiedene Modelle, zwei davon mit Brennstoffzelle, die anderen mit Elektroantrieb. Im Bild das Modell Yellow River Hicev mit Wasserstoffantrieb und einer Reichweite von 800 Kilometern.
Zwei weitere Fahrzeuge von Sinotruk waren der wasserstoffbetriebene Sitrak FCEV mit einer Reichweite von bis zu 1250 Kilometern und der leichte Howo LD EV mit batterieelektrisch angetriebener Hinterachse. Weitere Informationen gibt es auf https://en.sinotruk.com
Shacmoto, ein 1968 gegründeter chinesischer Nutzfahrzeugkonzern, der auch unter den Namen Shaanxi, Shacman und Xinshanqi mit gleichem Logo bekannt ist, hat in der Vergangenheit seine Lkw mit Steyr- und MAN-Fahrerhäusern ausgestattet Auf der IAA 2024 war das Unternehmen mit fünf verschiedenen Lkw vertreten. Im Bild oben das Modell X 6000 Extreme Power Edition", eine Sattelzugmaschine mit Dieselantrieb nach Euro-6-Norm, die mit einer Spitzenleistung von 840 PS punkten kann. Diese Leistung wird derzeit von keinem anderen Dieselmotor in Europa erreicht.
Ein weiteres Modell von Shacmoto auf der IAA war die Sattelzugmaschine "X 6000 L4 Intelligent Driving Edition" (linkes Bild). Ausgerüstet mit einem 640 PS starken Dieselmotor verfügt sie über eine Reihe intelligenter Fahrfunktionen, die ein weitgehend autonomes Fahren ermöglichen. Mit gleichem Fahrerhaus gab es auch eine Version mit Brennstoffzelle und eine mit LNG-Gas. Rechts im Bild der "L 6000 Cargo Truck EV Edition" mit elektrischem Hinterachsantrieb und einer Reichweite von 300 Kilometern. Eine aktuelle Website von Shacmoto ist leider nicht auffindbar.
Die Marke BYD ist in Europa bereits für ihre Elektroautos bekannt. Der chinesische Konzern beschäftigt sich seit 30 Jahren mit der Nutzung erneuerbarer Energien und produziert Photovoltaikmodule, Wechselrichter, Stromspeicher und Elektrofahrzeuge, darunter Busse und Lkw. Auf der IAA Transportation 2024 war BYD (Abkürzung für Bǐyàdí oder "Build Your Dreams") zum zweiten Mal vertreten. Gezeigt wurden Transporter, leichte Lkw, eine Terminal-Zugmaschine und ein Lkw vom Typ ETH 8 mit 19 Tonnen Gesamtgewicht und einer Reichweite von bis zu 250 Kilometern (Bild oben).
Der BYD ETM 6 (Bild links) ist ein 7,5-Tonner mit einer Reichweite von 200 Kilometern. Der Terminal Tractor EYT 2.0 ist mit Schiebetüren ausgestattet, seine Reichweite wird mit "bis zu 16 Stunden" angegeben. Alle Nutzfahrzeuge von BYD sind mit Eisenphosphat-Batterien aus eigener Produktion ausgestattet. Dieser Batterietyp enthält keine Schwermetalle oder giftige Elektrolyte und kann leicht recycelt werden. Auf https://bydtrucks.com gibt es mehr Informationen zu BYD.
Auch dieser kantige Koloss mit einem Gesamtgewicht von 100 Tonnen kommt aus China. Hersteller des Vierachsers aus Edelstahl ist die Firma Kaiyun Energy. Eine Version als dreiachsige Sattelzugmaschine ist ebenso im Angebot wie kleinere Transporter und Lieferwagen. Alle Fahrzeuge werden laut Katalog mit Verbrennungsmotoren (Benzin oder Diesel) und mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb hergestellt. Die Nettopreise sind ebenfalls angegeben. Das teuerste Fahrzeug ist der Vierachser mit Wasserstoffantrieb - er kostet 146.000 Euro. Die Website des Herstellers wird mit kaiyunmotors.com bezeichnet. Leider ist die Seite nicht erreichbar.
Die Hefei JAC Automobilfabrik wurde 1964 gegründet, vier Jahre später begann die Produktion von Lastkraftwagen und 2010 lief das zweimillionste Fahrzeug vom Band. Das Unternehmen exportiert in viele Länder und baut Pkw, aber auch SUVs und Lkw bis hin zu schweren Sattelzugmaschinen und Baufahrzeugen. Erstmals auf der IAA Transportation vertreten, zeigte JAC seine neue Baureihe leichter Elektro-Lkw. Zu sehen waren die im Design identischen Modelle N 42 EV und N 75 EV sowie der Electric Pickup T 9 EV. JAC hat eine informative Website: https://jacen.jac.com.cn
Wisdommotor ist ein chinesisches Unternehmen, das Busse und Lastkraftwagen herstellt. Auf seiner Website ist auch eine autonom fahrende Sattelzugmaschine abgebildet und beschrieben. In Hannover präsentierte Wisdommotor zwei Busse und zwei Lkw, die alle mit Wasserstoff betrieben werden. Weitere Informationen gibt es auf https://wisdommotor.com
Das chinesische Unternehmen King Long, das mit vollem Namen Xiamen Jinlong United Automotive Industry Co., Ltd. heißt, stellt Busse, Sattelzugmaschinen, Baufahrzeuge und Transporter her. Auf der IAA 2024 präsentierte King Long unter anderem die 6x4-Sattelzugmaschine Merry Haul mit Wasserstoffantrieb. Das Fahrzeug ist im Heckbereich komplett aerodynamisch verkleidet. Weitere Informationen gibt es auf https://king-long.com.cn
Für 3650 Euro im Monat kann man diesen batterieelektrisch angetriebenen chinesischen Sany Lkw mit Putzmeister Fahrbeton-Mischaufbau für fünf Jahre mieten. Die Firma ETC Miettrucks.de stellte den Vierachser auf dem Freigelände der IAA aus. Der iONTRON eMischer ist ein Beitrag zur CO2-Vermeidung, denn die Bauindustrie ist laut Putzmeister für fast 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Alternative: zu hundert Prozent elektrisch fahren und mischen. Die Akkuladung reicht im Stadtverkehr für einen ganzen Tag mit fünf bis sechs Touren. Der eMischer kann aber auch zwischendurch aufgeladen werden, dank des gängigen CCS Combo 2-Steckers. Seit 2012 gehört Putzmeister zu Sany, einem chinesischen Konzern mit Sitz in Changsha, Hunan. Sany produziert Hydraulikbagger, Erdbewegungsmaschinen, Krane und Hafenausrüstung, Windkraftanlagen, Photovoltaik, aber auch Lkw. Weitere Informationen gibt es auf https://www.putzmeister.com sowie auf https://www.sanyglobal.com

Die Fotos in diesem Bericht, die unten rechts mit einem Link-Symbol gekennzeichnet sind, können angeklickt werden, um eine größere Ansicht mit einigen Informationen zum Foto zu erhalten.

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