Tankwagen, Feuerwehren, Vorfeldbusse und was sonst noch auf Flugplätzen unterwegs ist
Flugfeldfahrzeuge sind speziell für den Einsatz auf Flughäfen konstruiert. Sie übernehmen verschiedene Aufgaben auf dem Flugfeld, um die Sicherheit und Versorgung von Flugzeugen und Passagieren zu gewährleisten. Wer nicht beruflich mit ihnen zu tun hat oder gerade eine Flugreise antritt, bekommt diese Fahrzeuge kaum zu Gesicht. Denn auf öffentlichen Straßen sind sie so gut wie nie unterwegs.
In unserem Artikel werfen wir einen Blick auf die Flugfeldfahrzeuge der letzten Jahrzehnte: Flugzeugschlepper, Spezialtankwagen, Gepäck- und Catering-Transporter sowie Busse, die nur auf dem Flugfeld zu finden sind, dazu riesige Löschfahrzeuge, die im Katastrophenfall helfen, Leben zu retten. Aus einer Vielzahl der Fotos haben wir die interessantesten ausgewählt. Die Bildunterschriften verraten einige Details, die wir zu den einzelnen Fahrzeugen recherchiert haben.
Der erste Motorflug überhaupt fand 1903 in den USA statt, als Orville Wright mit einem Doppeldecker namens "Flyer" 37 Meter weit flog und sicher landete. Die erste Flugzeugfabrik gründete Edmund Rumpler 1908 in Berlin und das erste Postflugzeug startete 1912 in Frankfurt und landete im rund 30 Kilometer entfernten Darmstadt. Das motorgetriebene Flugzeug ist also ein noch relativ junges Verkehrsmittel, das zunächst in Konkurrenz zu den gasgefüllten Luftschiffen stand, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts insgesamt rund 34.000 Passagiere auch über den Atlantik beförderten und deren Entwicklung 1937 mit dem katastrophalen Absturz der "Hindenburg" in Lakehurst bei New York endete. 200.000 Kubikmeter Wasserstoffgas, mit dem das 245 Meter lange Luftschiff gefüllt war, explodierten kurz vor der Landung und rissen 36 Menschen in den Tod.
Die Entwicklung der Motorflugzeuge nahm in den 1920er Jahren, also kurz nach dem Ersten Weltkrieg, einen rasanten Verlauf und damit auch die Konstruktion von Fahrzeugen, die zum Betrieb von Flugplätzen nötig waren. Von Pferden gezogene Feuerspritzen ersetzte man durch Motorfahrzeuge, ebenso die meist von Hand geschobenen Gepäckkarren, die nun motorisiert wurden. Die Tankwagen erhielten immer leistungsfähigere Pumpen und die handelsüblichen Straßenschlepper, mit denen die Flugzeuge auf Rollbahn und Vorfeld bewegt wurden, konnten durch Spezialfahrzeuge einer neuen Gattung, die Flugzeugschlepper, ersetzt werden. Zunächst erledigten modifizierte Traktoren diese Aufgabe, später setzten sich eigenständige Konstruktionen durch.
Mitte der 1950er Jahre begann der Übergang vom Propeller- zum Düsenantrieb. Parallel zu dieser Entwicklung stiegen auch die Anforderungen an die Fahrzeuge auf dem Flugfeld. Tankwagen, Feuerwehrfahrzeuge und Vorfeldbusse mussten den wachsenden Kapazitäten der immer größer werdenden Flugzeuge gerecht werden. So entstanden Tankwagen mit groß dimensionierten Pumpen- und Armaturenschränken und Spezialfahrzeuge der Feuerwehr mit enormen Kapazitäten in Bezug auf Löschmittelvorräte und die Geschwindigkeit, mit der sie einen Unfallort erreichen. Bei einem Flugzeugbrand kommt es schließlich oft auf Sekunden an. Auch die Busse sind immer größer und vor allem breiter geworden, um möglichst viele Passagiere befördern zu können. In den 50er Jahren und danach waren oft Sattelbusse oder andere, heute teilweise recht skurril anmutende Konstruktionen im Einsatz. Inzwischen sind meist bis zu drei Meter breite Flugfeldbusse mit möglichst niedriger Einstiegshöhe und Stehplätzen für bis zu 150 Fahrgäste in Gebrauch. Von Vorteil ist, dass alle diese Fahrzeuge nicht an die Beschränkungen des Straßenverkehrs gebunden sind, da Länge und Breite anderen Kriterien unterliegen als im öffentlichen Raum.
Neben den mächtigen und auffälligen Großfahrzeugen sind aber auch viele weniger spektakuläre Vehikel auf den Flugplätzen der Welt unterwegs. Denn Flugzeuge brauchen zusätzlichen Strom und Starthilfe, das Rollfeld muss von Schmutz, Schnee und Eis befreit werden. Außerdem gilt es, Gepäck und Verpflegung zu befördern, mobile Gangways sind an die Maschinen heranzufahren, Flugzeuge müssen gewartet und ihre Toiletten geleert werden. Für all diese Aufgaben gibt es Spezialfahrzeuge, die dafür sorgen, dass der Verkehr auf dem Rollfeld und dem Vorfeld einem Ameisenhaufen gleicht.
Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, dem sei das 2008 in deutscher Sprache im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienene Buch "Flugfeldfahrzeuge" empfohlen. Die Autoren Klaus Holl, Alexander Franc Storz und Matthias Braun zeigen auf hunderten von Fotos mit ausführlichen Texten, was sich seit jeher an Spezialfahrzeugen auf den Flugplätzen der Welt tummelt (ISBN 978-3-613-02874-6).
Text: Steve St.Schmidt Fotos: Archiv der Edition Diesel Queen