Die Volvo-Chronik
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Von Christoph Büch (Berlin 2024)
Ab 2013 deckte die FL-Serie den Gewichtsbereich von 12 bis 18 Tonnen für Soloeinsätze ab. Volvo gab nun die von Deutz abgeleiteten Motoren zugunsten der eigenen mit Leistungen von 245 bis 295 PS auf. Die nachfolgende FE-Serie mit bis zu 336 PS war für den leichten Anhängerbetrieb konzipiert, wurde aber auch als 6x2 im Solo-Betrieb eingesetzt. Beide Baureihen hatten das von Renault gelieferte Fahrerhaus mit neuem, an die größeren Baureihen angepasstem Erscheinungsbild. Teilweise mit den gleichen Fahrgestellen und Motoren wie die Vorgänger schlossen sich die Baureihen FM und FH an. Beim FM wurde ein 11- und ein 13-Liter großer Sechszylinder mit Leistungen von 320 bis 500 PS angeboten, beim FH begann die Motorenpalette mit dem 13-Liter-Motor und reichte dann bis zum 16-Liter-Aggregat mit Leistungen von 420 bis 750 PS. Der FH 16 war mit 750 PS und 3.550 Nm Drehmoment Europas stärkster Lkw. Mit der FMX-Reihe gehörten zudem Baustellenfahrzeuge in die Volvo-Produktpalette.
2015 beteiligte sich Volvo mit 45 Prozent am chinesischen Hersteller Dongfeng. Damit war Volvo Trucks an der Jahresproduktion von 190.000 chinesischen Fahrzeugen beteiligt. Hinzu kamen 35.000 aus der indischen Kooperation mit Eicher. Die eigenen Marken Volvo, Renault, Mack und UD Trucks (ehemals Nissan Diesel) produzierten 200.000 Einheiten oberhalb von sechs Tonnen Gesamtgewicht und hielten damit weltweit noch immer den zweiten Platz hinter Mercedes-Benz.
Im Frühjahr 2020 gab es weitere Neuerungen bei den Serien FH, FH 16, FM und FMX. Der FM und der FMX erhielten völlig neue Fahrerhäuser mit vertikalen Windschutzscheiben, die auf dem FH-Design basieren. Alle neuen Modelle sind äußerlich nicht nur am modifizierten Kühlergrill, sondern vor allem an den V-förmigen LED-Scheinwerfern zu erkennen. Optional verfügen sie über adaptives Fernlicht, das permanentes Fahren ohne Abblenden ermöglicht. Das System nutzt sowohl Radar als auch eine Kamera, um andere Fahrzeuge zu erkennen und zu lokalisieren. Jede Scheinwerfereinheit verfügt über vier Reflektoren und 12 LED-Einheiten, die das adaptive Fernlicht einzeln ein- und ausschalten kann, um den Lichtkegel der jeweiligen Situation anpassen. Zudem erkennt es vorausfahrende Fahrzeuge und dimmt das Licht in diese Richtung automatisch ab.
Der FH 16 mit 750 PS glänzt in der Version 2020 mit einem neu gestalteten Kühlergrill. Die Konturen entsprechen denen des Vorgängers, aber die Kühlermaske hat aufgeräumter wirkende Öffnungen und das so genannte Wasserfall-Design des Gitters hebt das Flaggschiff von den weniger leistungsstarken Modellen ab.
Auf Wunsch gibt es für die neuen Modellreihen eine Außenkamera auf der Beifahrerseite, die ihre Bilder auf ein neues Multifunktionsdisplay überträgt und so die Gefahr von Unfällen, zum Beispiel mit Radfahrern, die rechts neben dem Fahrzeug auftauchen könnten, minimiert. Hinter dem Lenkrad ersetzt ein zwölf Zoll großer Monitor mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten die bisherigen Einzelanzeigen. Das elektronische Bremssystem EBS ist jetzt in allen vier Baureihen serienmäßig. Hinzu kommen ein Kollisionswarner mit Notbremsfunktion, das elektronische Stabilitätsprogramm ESP und ein überarbeiteter Abstandstempomat. Bei den Baureihen FM und FMX bietet das komplett neue Fahrerhaus mit senkrechten A-Säulen einen Kubikmeter mehr Innenraum und eine verbesserte Sicht nach außen durch die abgesenkte Türlinie und neue Spiegel.