Um den Verkauf und Service der Lkw zu verbessern, unterzeichnete GINAF 1982 einen Vertrag mit DAF, blieb aber ein unabhängiges Familienunternehmen. In den folgenden Jahren nahm GINAF Anpassungen an zahlreichen DAF-Fahrgestellen vor und unterstützte die Eindhovener regelmäßig bei der Entwicklung von Sondermodellen wie dem ersten DAF FAD 2800 (8x4) und dem einzigartigen F 2800 MAG mit Unterflurmotor sowie dessen Nachfolger F 3300 MAG für den Super-Volumen-Transport. Um mit der Bauindustrie Schritt zu halten, führte GINAF 1984 als einer der ersten Hersteller einen Fünfachser ein, den F 520, im Prinzip ein 8x8-Fahrgestell mit einer fünften, nicht angetriebenen Achse in der Fahrzeugmitte. Neu war auch die 13 Tonnen schwere Vorderachse dieses 10x8-Fahrgestells. Ein Gesamtgewicht von 58 Tonnen war nun möglich.
Ein weiterer großer Schritt nach vorn war 1986 die Entwicklung der hydro-pneumatischen Federung (HPSS), die das Kippen wesentlich sicherer machte. Zwei Jahre später, mit der Einführung des Modells F 535 (10x4), erreichte der niederländische Spezialist als erster das gesetzlich zulässige Gesamtgewicht von 50 Tonnen. Als DAF 1987 sein neues 95er-Fahrerhaus vorstellte, baute GINAF es in modifizierter Form in die neue G-Serie ein. Zwei Jahre später stellte GINAF die M-Serie mit dem CF-Fahrerhaus von DAF vor. Bei GINAF entschied man sich, das neue XF-Fernverkehrsfahrerhaus von DAF nicht zu verwenden, sondern nur das kleinere CF-Fahrerhaus auf die eigenen Fahrgestelle zu setzen, zumal die GINAF-Lkw ohnehin nicht für den Fernverkehr geeignet waren.
Stärker und sicherer
Eine wichtige Neuerung war das elektronische Lenksystem (EVS), das die Hinterachse eines Tandemzuges lenkbar machte. Außerdem konnten damit vier Tonnen mehr transportiert werden. Das schwerste Modell war mit einem 480 PS starken Sechszylinder-DAF-Dieselmotor ausgestattet, der mit einem 16-Gang-Getriebe von ZF gekoppelt war. Optional waren ein Allison-Automatikgetriebe sowie ein AS-Tronic-AMT-Getriebe erhältlich.
Im Jahr 2007 entwickelte GINAF in Zusammenarbeit mit DAF und ZF den AS-Tronic-Dual-Mode, der einen automatischen Wechsel zwischen Straßen- und Geländemodus ermöglichte. Seit 1996 konnte ein vierachsiges Fahrgestell durch die Erhöhung der Vorderachslast auf 11,5 Tonnen das in den Niederlanden zulässige Gesamtgewicht von 46 Tonnen erreichen. Dies führte jedoch zu einem Rückgang der Nachfrage nach fünfachsigen Lkw. Dennoch hatte GINAF neben den Fahrgestellen mit den Antriebsformeln 8x4, 8x6 und 8x8 in der neuen X-Serie, die auf der Bedrijfsauto RAI 2002 vorgestellt wurde, weiterhin 10x4-, 10x6- und 10x8-Versionen im Programm.