Sandro Kollan, Holztransporteur aus Brandenburg

Orangenes Leuchten auf Deutschlands Straßen

„Fuhrmann Sandro Kollan“ heißt ein Betrieb aus dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin im Nordwesten Brandenburgs, der sich ausschließlich mit Holztransporten beschäftigt. Das Unternehmen hat sich nicht nur durch die hervorragende Qualität seiner Dienstleistungen, sondern auch durch das Erscheinungsbild seiner aufwendig gestalteten Lastzüge einen guten Namen verdient. Unser freier Mitarbeiter Christoph Büch hat sich von Berlin aus auf den Weg gemacht und den Firmenchef Sandro Kollan besucht, um ihm ein paar Details über sein Unternehmen zu entlocken. Hier sein Bericht:

Wenn es in der Ferne orange auf der Straße leuchtet, kann es gut sein, dass einer der markanten Holz-Lastzüge von Fuhrmann Sandro Kollan entgegenkommt. Die Fahrzeuge des Unternehmers fallen mit ihrer leuchtenden Farbe sofort ins Auge, ihr Wiedererkennungswert ist ausgesprochen hoch.

TGX 33.480 der neuesten MAN-Generation im Outfit des Fuhrmanns Sandro Kollan. Noch ist nicht entschieden, ob ein Frontschutzbügel angebracht werden soll, oder nicht.

Das Fuhrunternehmen mit Sitz in Alt-Ruppin wurde 2007 von Chef und Namensgeber Sandro Kollan zunächst mit einem Geschäftspartner gegründet. 2016 trennten sich die Wege und inzwischen ist der Fuhrpark auf 17 Lastzüge angewachsen, wobei die Marke MAN deutlich dominiert. Kein Wunder, wenn man erfährt, dass Sandro Kollan seine Ausbildung zum Lkw-Mechatroniker bei der Regionalniederlassung des bayerischen Nutzfahrzeugherstellers absolviert hat. Aufgrund der gestiegenen Auftragslage ergänzen zwei gebraucht erworbene Mercedes Actros den Fuhrpark.

Gemeinsam warten sie auf den nächsten Einsatz: TGS 26.500 und TGX 33.480 in Orange auf dem Kollan-Betriebsgelände

Bei der Ausrüstung der Fahrzeuge setzt Kollan auf Schaltgetriebe und Hydroachsen. Handschaltgetriebe sind heute nicht mehr so einfach zu bekommen. Beim aktuellen MAN TG 3 kann man nur den 480-PS-Diesel mit einem manuellen ZF-Getriebe kombinieren. Die meisten anderen Hersteller müssen ohnehin passen, da sie fast ausschließlich Automatikgetriebe anbieten. Immerhin besticht der 480-PS-Motor durch ein ordentliches Drehmoment, auch wenn nicht verschwiegen werden soll, dass die komplexe, elektronisch gesteuerte Technik nicht immer reibungslos funktioniert. Diese Probleme gibt es allerdings auch bei anderen Herstellern. Obwohl man die Fahrzeuge mit Wartungs- und Garantieverträgen erwirbt, tun Ausfälle in einem kleinen Betrieb richtig weh, und gerade für Holztransporter mit ihren speziellen Aufbauten gibt es keine Ersatzfahrzeuge.

Auf den Landstraßen Brandenburgs und in ganz Deutschland sind die Lastzüge von Fuhrmann Sandro Kollan zuhause

Ein weiteres Merkmal des Kollan-Fuhrparks sind die großen Fahrerhäuser, in denen die Kollegen auch übernachten können, da sie oft in ganz Deutschland unterwegs sind. Eine Telematik, mit der die Fahrzeuge per GPS geortet und navigiert werden können, gibt es nicht. Sandro Kollan: „Ich möchte nicht, dass sich die Fahrer kontrolliert fühlen. Sie arbeiten eigenverantwortlich und das klappt sehr gut". So kann ein Kollege auch mal freitags früher Feierabend machen und die Arbeit am Samstag nachholen. Es gibt Kunden, bei denen auch am Wochenende entladen werden kann.

Schweres Gerät für schwere Ladung: MAN TGS 26.500 als Sattelzug mit Ladekran für den Holztransport.

Bei den Aufbauten kommt die Firma „Belziger Fahrzeugbau“ (BEFA) zum Zuge. Deren Qualität hat sich im Alltagsbetrieb bestens bewährt. Urteil des Chefs: „Robust und durchdacht konstruiert“. Auch nach zehn Jahren im harten Alltagseinsatz sind die Aufbauten noch gut in Schuss.

Auch auf aufgeweichtem Waldboden müssen die Holz-Lkw klarkommen: MAN TGS beim Beladen mit Baumstämmen. Beschriftung auf der Sonnenblende: Offroad Society.

Zu Kollans Kunden zählen Waldbesitzer, Sägewerke, Holzhändler sowie Paletten-, Papier- und Spanplattenhersteller. Diese Vielfalt und die Zusammenarbeit mit anderen Holztransporteuren ermöglichen es, die Leerfahrten gering zu halten.  

Sandro Kollans grüner Truck, ein MAN TGS 26.440, bestätigt die Regel, dass es auch Ausnahmen geben darf. Das Fahrzeug ist das älteste im Fuhrpark und kann mit 1,4 Millionen gefahrenen Kilometern punkten.

Erfreulich ist das ausgesprochen gute Betriebsklima, zu dem der Chef mit seiner unkomplizierten und freundlichen Art beiträgt. Bei Sandro Kollan fühlt man sich sofort wohl.

Voll beladen unterwegs zu den Holzverarbeitungsbetrieben in Baruth: MAN TGS 26.500 aus der Kollan-Flotte

Allerdings ist die Führung eines solchen Betriebes auch sehr anspruchsvoll und zeitaufwendig, denn neben der technischen Betreuung der Fahrzeuge und den immer wieder vorkommenden Ausfällen von Fahrern, etwa durch Urlaub oder Krankheit, muss auch die immer anspruchsvollere Büroarbeit erledigt werden. Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Gelassenheit der Chef diese Belastung wegsteckt. Meinen größten Respekt hat er!

Sandro Kollan freut sich über das Geschenk, das er sich selbst gemacht hat: ein Volvo F 16 von 1994, der  mehr als zwei Millionen Kilometer auf dem Buckel hat noch immer und fast wie neu aussieht. Viel Spaß mit diesem Schmuckstück, Sandro!

Erfreulicherweise hat sich Sandro Kollan vor kurzem einen Herzenswunsch erfüllt und sich einen echten Klassiker zugelegt: Einen Volvo F 16, Baujahr 1994, mit 16 Litern Hubraum. Das Fahrzeug war zunächst in Schweden zugelassen und hat dort die erste Kilometer-Million zurückgelegt. Danach ging es quer über den Kontinent nach Sizilien, um auf der Mittelmeerinsel die nächsten 1,2 Millionen Kilometer zurückzulegen. Über einen niederländischen Nutzfahrzeughändler kam er vor einigen Jahren zu Sandro Kollan. Nach gründlicher Entrostung und Reinigung präsentiert er sich nun wieder in einem guten Zustand, ohne überrestauriert zu sein. Man sieht ihm durchaus sein arbeitsreiches Vorleben an. Die Sonne geht auf, wenn die 16 Liter erwachen und der Turbolader pfeift. Sandro ist begeistert von der Leistung des betagten Boliden. Das einzige Problem ist die schwierige Ersatzteilbeschaffung. Deswegen wird der F 16 geschont.

Also, Fans und Freunde: wenn es auf der Landstraße orange leuchtet, schaut genau hin! Es könnte ein Holztransportzug von Sandro Kollan sein. Ich jedenfalls war begeistert, als ich 2022 nahe der Stadt Baruth zum ersten Mal einen der orangenen MAN aus Alt-Ruppin zu Gesicht bekam.

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